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Aufgerundet

Fahreindruck aus dem Ford Fiesta ST200

Fahrberichte Thomas Schneider/mid

Das Sondermodell ST200 bekommt der Fiesta anlässlich des 40. Geburtstages der Baureihe. Am Rand des Festival of Speed im englischen Goodwood konnten wir eine Runde mit dem stärksten Serien-Fiesta der Markengeschichte drehen

Goodwood , GB, 24. Juni 2016 – Mit mehr Power, Fahrwerks-Feinschliff und einigen optischen Schmankerln am Sondermodell ST200 gratuliert Ford zum 40. Geburtstag der Fiesta-Baureihe. Die auf 500 Exemplare limitierte Edition soll schon in Kürze ausgeliefert werden. Lohnen sich 4000 Euro Aufpreis auf einen Serien-ST?

Ford holt mit 147 kW/200 PS 18 PS mehr aus dem 1,6-Liter-Vierzylinder als beim „normalen” ST – daher die Bezeichnung. Viel wichtiger: Das maximale Drehmoment steigt von 240 auf 290 Nm und für bis zu 20 Sekunden stehen im Overboost sogar noch 15 PS und 30 Nm zusätzlich parat. Dieser Zuwachs ist nicht nur an den Leistungsdaten ablesbar – beim Sprint aus dem Stand auf Tempo 100 ist der ST200 mit 6,7 Sekunden zwei Zehntel schneller als der ST – sondern auch durchaus spürbar.

Mehr Schub, größere Elastizität

Beim Beschleunigen aus niedrigen und mittleren Drehzahlen entwickelt der Motor nach der Leistungskur mehr Schub. Damit spart man sich in der Stadt und auf der Landstraße so manchen Gangwechsel. Dazu wurde die Gesamtübersetzung beim ST200 im Hinblick auf mehr Spritzigkeit von 3,82 auf 4,06 verkürzt. Wenn der kleine Kölner erst einmal im Rollen ist, passt im Stadtverkehr der dritte von sechs Gängen fast immer, auf Überlandfahrten meist die vierte Schaltstufe des sauber zu schaltenden Getriebes. Wenig relevant im Alltagsbetrieb: Der Topspeed steigt von 223 km/h auf 230 km/h.

Doch ist weder das schaltfaule Dahingleiten noch die Autobahnfahrt über 200 km/h die Kernkompetenz des ST200. Er ist auf die engagierte Kurvenhatz abgestimmt, sowohl bezüglich der Leistungs-Charakteristik als auch mit seinem gestrafften, aber ausreichend komfortablen Fahrwerk. Gut dosierbare, 278 Millimeter große vordere und 253 Millimeter große Scheiben an der Hinterachse mit roten Bremssätteln dienen beim ST200 der leistungsgerechten Verzögerung.

Die aktive Fahrdynamikregelung Enhanced Torque Vectoring Control (ETVC), soll per Bremseingriff die Antriebskräfte so auf die beiden Vorderräder verteilen, dass Traktion und Agilität weiter steigen. Ein über die ESC-Funktion realisierter Drift-Modus wie im Focus RS ist eine weitere Spaßfunktion, darüber hinaus lässt sich ESC auch komplett abschalten. Bei beherzter Fahrt ist der Norm-Verbrauch von 6,1 Liter auf 100 Kilometer naturgemäß schnell Makulatur. Eher zwischen acht und neun Liter genehmigt sich dann der Ecoboost-Motor.

Asphalt-Grau und Mattschwarz

Der ST200 hebt sich aber nicht nur bezüglich der Fahrleistungen, sondern auch optisch vom Serien-ST ab: Exklusiv für das Sondermodell gibt es eine Lackierung in Asphalt-Grau und mattschwarze 17-Zoll-Räder. Auch die Front- und Heckschürze sowie die Seitenschweller hat Ford modifiziert. Im Innenraum fallen zunächst die stark konturierten Recaro-Sportsitze mit dunkler Leder-Stoff-Polsterung und Kontrastnähten in Silber und Rot auf.

Quasi als Sportabzeichen trägt der ST200 eine Plakette mit dem Modellnamen, die zwischen dem Schalthebel und den Bedienelementen in der Mittelkonsole angebracht ist. Für Unterhaltung und Kommunikation ist das sprachgesteuerte Infotainmentsystem „Sync” mit AppLink und 5-Zoll-Display zuständig.

Der Mehrpreis wird sich bei einem Verkauf wohl bezahlt machen. Bis dahin kann mit dem Hot Hatch eine Menge Spaß haben, wer Autos dieser Art mag.


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