Mercedes Ener-G-Force: Studie eines G-Klasse-Nachfolgers
Mit der Studie Ener-G-Force zeigt Mercedes, wie ein Nachfolger der G-Klasse aussehen könnte. Mit einem Ende der Produktion des aktuellen Modells ist vorerst dennoch nicht zu rechnen
- Martin Franz
Stuttgart, 16. November 2012 – Klassiker zu verändern, die sich über Jahrzehnte eine fest Fangemeinschaft erarbeitet haben, ist gar nicht so einfach. Das Mercedes G-Modell wurde seit seinem Debüt 1979 zwar immer mal wieder überarbeitet, blieb sich im Grunde genommen aber treu. Wie ein Nachfolger aussehen könnte, stellt Mercedes mit der Studie „Ener-G-Force“ auf der Los Angeles Auto Show (30. November bis 9. Dezember 2012) vor.
Nachfolger für die G-Klasse
Die Studie zeigt eine radikale Neuinterpretation der G-Klasse. Wie das klassische Vorbild trägt auch der Ener-G-Force eine Front mit großem Kühlergrill und einbezogenen Scheinwerfern. LEDs in den Scheinwerfern sind in G-Form angeordnet. Die vorderen Blinker sind wie Positionslichter auf die vorderen Kotflügel aufgesetzt. Auch das aufgesetzte Dach und die dreigeteilte Fensterfläche zitieren die Gene des Klassikers. Markantes Merkmal am Heck ist eine Heckschublade, deren Abdeckung an den Reserveradhalter der G-Klasse erinnert. In der Schublade können unterschiedliche Ausrüstungsgegenstände aufbewahrt werden, die somit schnell griffbereit sind, ohne die komplette Hecktür öffnen zu müssen.
Wasser als Treibstoff
Die Studie besitzt ein ungewöhnliches Antriebssystem. Recyceltes Wasser wird in Tanks auf dem Dach aufgenommen und an den sogenannten „Hydro-Tech Converter“ weitergeleitet. Dieser wandelt das Wasser in Wasserstoff für den Betrieb der Brennstoffzellen um. Die Speichereinheiten für die gewonnene elektrische Energie befinden sich in den Seitenschwellern. Die Reichweite soll rund 800 Kilometer betragen, der Ener-G-Force emittiert lediglich Wasser. Vier einzeln angesteuerte Radnabenmotoren übernehmen den Vortrieb. Ein auf dem Dach montierter Rundumscanner überwacht ständig das Umfeld des Fahrzeugs und reguliert danach Federung und Dämpfung.
Fans der aktuellen G-Klasse müssen aber nicht in Panik verfallen. Die Verträge mit Magna, wo die G-Klasse vom Band läuft, wurden in diesem Frühjahr bis zum Jahr 2020 verlängert, wie die Zeitschrift Automobil Produktion berichtete. Die Absatzzahlen des aktuellen Modells sind zwar nicht sonderlich hoch, ein Ende der Fertigung ist derzeit dennoch kein Thema. Bei einem Kaufpreis von mindestens 85.311,10 Euro für das Basismodell scheint die Marge ausreichend hoch zu sein. Für den aktuell teuersten Mercedes überhaupt, den G 65 AMG, dürfte das natürlich erst recht gelten. (mfz)