A2D2: Auf die Applikationen kommt es an

Großer Andrang bei der ersten österreichischen Android-Entwicklerkonferenz - zentrale Themen waren personalisierte Applikationen und die Vorzüge des freien mobilen Google-Betriebssystems.

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Von
  • Gregor Kucera

Großer Andrang herrschte bei der ersten österreichischen Android-Entwicklerkonferenz. Zentrale Themen waren personalisierte Applikationen und die Vorzüge des freien mobilen Betriebssystems.

Bis auf den letzten Platz war am 7. Mai der erste Austrian Android Developers Day (A2D2) im Wiener T-Center gefüllt. 160 Entwickler und solche, die es werden wollen, sowie an neuen Anwendungen Interessierte aus der Wirtschaft trafen sich zum Gedankenaustausch. Eingeladen hatten T-Mobile – der Mobilfunkprovider brachte das Google-G1-Smartphone exklusiv in den österreichischen Markt – und die Kooperationspartner Austroid (eine Initiative der drei österreichischen "Google Android Developer Challenge"-Finalisten), Salzburg Research und die FH Hagenberg.

In seiner Eröffnungsrede streute T-Mobile-Chef Robert Chvatal der Android-Entwicklergemeinde Rosen: "Viele Entwickler schaffen grandiose Anwendungen in ihrer Freizeit. Die Umsetzung ihrer Ideen stellt die Zukunft der mobilen Applikationen dar. Personalisierung bedeutet in Zukunft nicht mehr, ein Sony-Ericsson- oder Nokia-Handy zu besitzen, sondern definiert sich darüber, welche Applikationen auf einem Smartphone laufen." Der erste Austrian Android Developers Day sei als Startschuss einer Initiative zu verstehen, um Österreich zu einer führenden Rolle in der Anwendungsentwicklung für Android-Smartphones zu verhelfen. Immerhin habe die letztjährige Google Android Developer Challenge, die die besten Android-Applikationen prämierte, gezeigt, dass Österreich verglichen mit der Einwohnerzahl die meisten Projekte im Finale hatte.

Die ersten Präsentationen beschäftigten sich dann mit den Ergebnissen der drei erfolgreichen österreichischen Android-Entwickler, die sich zu Austroid zusammengeschlossen haben.

Philipp Breuss, Gründer und CEO von Mobilizy, gab neue Entwicklungen bei Wikitude bekannt, einem mobilen Reiseführer der auf standortbezogenen Wikipedia- und Qype-Artikeln sowie Panoramio Photos beruht. Die Firma hat eine der weltweit ersten "Augmented Reality"-Applikationen entwickelt. So erscheint in Kürze eine französischsprachige Version der Anwendung, die derzeit weltweit rund 350.000 Artikel nach Adresse oder GPS-Position durchsucht und gefundene Objekte auf einer Karten-, Satelliten-, Listen- und auf einer "Augmented Reality"-(AR-)-Kameraansicht darstellt. AR überlagert das aufgenommene Kamerabild des G1-Handys mit computergenerierten Daten und liefert den Anwendern Informationen rund um ihren Standort. In Zukunft soll mit der Applikation "Zenith" auch der Himmel zu erforschen sein. "Wikitude ist die spannendste Entwicklung meines Lebens", so Breuss. "Wir verwenden alle wesentlichen Android-Funktionen, etwa den elektronischen Kompass, GPS und den Bewegungssensor. Die Idee für eine derartige Applikation hatten wir schon vor Jahren, aber erst mit Android ist die technische Möglichkeit geschaffen, dies auch umzusetzen."

Das große Potenzial von Android war es, das auch Christian Vogt, Gründer von Sengaro und Entwickler von Mobeedo, hervorhob: "Das Betriebssystem schafft für Entwickler völlig neue Möglichkeiten und kreative Zugänge. Wir sehen Mobeedo als eine Plattform, auf der jedermann lokalisierte Informationen bereitstellen kann, als ein mobiles Orakel, das jederzeit weiß, was rund um den Benutzer gerade los oder zu finden ist." Die Entwickler planen derzeit eine Fußgänger-Navigation, die bessere Orientierung in einer fremden Umgebung gewährleisten soll. Mobeedo soll umfassend, benutzerfreundlich, offen, kostenlos und vor allem anonym Daten bereitstellen und eine Community bekommen, die sich gegenseitig Inhalte zur Verfügung stellen soll.

Letzters stand auch im Mittelpunkt von Andreas Ipps [www.openintents.org OpenIntents]-Vortrag: "Was Android von allen anderen Betriebssystemen unterscheidet und langfristig den Erfolg sicherstellen wird, ist der 'All Apps are equal'-Ansatz. Es gibt keine Kernanwendungen, bis auf ein paar wenige sicherheitsrelevante, sondern lauter gleichberechtigte Applikationen. Jeder Nutzer kann installierte Anwendungen gegen andere austauschen, das ist einzigartig." OpenIntents möchte den Austausch zwischen einzelnen Anwendungen erleichtern und sicherstellen. Entwickler können ihre Applikationen für Funktionen anderer Hersteller öffnen oder umgekehrt ihre Funktionen in Drittanwendungen integrieren.

Abschließend meldete T-Mobile Austria noch den Start des "T-Mobile A2D2-Contest". Österreichische Entwickler können bis Ende Juni ihre Applikationen einsenden und an der Wahl zur besten österreichischen Anwendung teilnehmen. Nach einer Registrierung unter contest.a2d2.at entscheidet eine Jury, welches Programm das Preisgeld von 3000 Euro verdient hat.

Gregor Kucera
ist seit 2000 als Journalist bei der österreichischen Tageszeitung "Der Standard" und derStandard.at tätig. Daneben schreibt er Artikel im österreichischen Wirtschaftsmagazin Format, der Zeit und bei iX. Seit ein paar Wochen ist er auf der Suche nach einem Konzept für eine gute Android-Applikation, die die Welt noch braucht.
(ane)