Landwirtschaft: Warum nicht alles Mist ist

Der oft belächelte "biodynamische" Landbau bietet so manche Vorteile für die Umwelt. Woran das liegt, beginnt die Wissenschaft erst zu verstehen.

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Ein gesunder Boden ist nicht nur gut für Regenwürmer, sondern auch fürs Klima: Er speichert große Mengen an Kohlenstoff. , Foto: Thomas Alföldi / Forschungsinstitut für biologischen Landbau

Ein gesunder Boden ist nicht nur gut für Regenwürmer, sondern auch fürs Klima: Er speichert große Mengen an Kohlenstoff.

(Bild: Thomas Alföldi / Forschungsinstitut für biologischen Landbau)

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Mitunter muten die Methoden des Demeter-Bioverbands befremdlich an. Die Bauern, die unter diesem Siegel produzieren, stopfen zum Beispiel eine Handvoll Kuhdung in ein Horn, vergraben es über den Winter im Boden, lassen es dort „kosmische Energie“ sammeln, buddeln es im Frühjahr wieder aus, schütten den Dung dann in ein Fass Wasser, rühren es genau eine Stunde lang mit Leidenschaft um und verstreuen das Ganze schließlich über einem Acker. „Das ist dann quasi homöopathischer Kuhmist“, amüsiert sich die Wissenschaftsjournalistin Mai Thi Nguyen-Kim in ihrer Sendung MaiThink X. Also „Kuhbuli“, respektive „Bullshit“.

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Und doch kommt Nguyen-Kim nicht umhin festzustellen, dass die Landwirtschaft à la Demeter beim Erhalt der Humusschicht nicht nur dem konventionellen Ackerbau, sondern auch dem „normalen“ Bioanbau überlegen ist. Das zeigt ein groß angelegter Langzeitversuch des Forschungsinstituts für biologischen Landbau (FiBL) in der Schweiz. Seit über 40 Jahren vergleicht dieser die verschiedenen Formen des Landbaus auf extra angelegten Testfeldern (DOI: 10.1038/s41598-018-38207-w).

Humus ist die dicke, dunkle, obere Schicht des Bodens. Sie ist in unseren Breiten oft nur zehn oder zwanzig Zentimeter dick. Dieses relativ lockere organische Material besteht hauptsächlich aus abgestorbenen Pflanzen, die von vielen kleinen Organismen wie Regenwürmern, Pilzen und Bakterien zersetzt werden. Diese geben dabei Nährstoffe wie Stickstoffverbindungen, Phosphor und Kalium frei und tragen so entscheidend zur Fruchtbarkeit des Bodens bei. Das kommt nicht nur dem Ackerbau zugute, sondern auch der Artenvielfalt und anderen ökologischen Aspekten.

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