Selbst gebaut: Mechanische Tastatur

Sasha Solomon hat eine mechanische Tastatur selbst programmiert und 3D-gedruckt und gibt einen Einblick in die komplexe Welt der Tastaturen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 77 Kommentare lesen
Mechanische Tastatur selbst bauen
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Rebecca Husemann
Inhaltsverzeichnis

Sobald man sich mit Mechanischen Tastaturen beschäftigt, fällt man schnell in ein Kaninchenloch: Wie laut sollen die Tasten klicken? Wie stark darf der Widerstand beim Tippen sein? Von welchem Hersteller ist das Gehäuse, von welchem die Tasten? Für Menschen, die sich das erste Mal mit dem Thema beschäftigen, ist die Menge an Informationen schier überwältigend.

Programmiererin Sasha Solomon wollte eigentlich nur ein hübsches und ergonomisches Keyboard haben und ist dabei in genau dieses Kaninchenloch gefallen. Ihr Fazit: Man lernt am meisten, wenn mal alles komplett selbst baut. Sie hat ihren Bauprozess bis zum selbstgedruckten ergonomischen Keyboard dokumentiert, damit andere daraus lernen können.

Nachdem sie sich mit den verschiedenen Tastaturgehäusen beschäftigt hat, hat sie sich für ein ergonomisches, zweigeteiltes Layout entschieden und das Gehäuse 3D-gedruckt. Das Ergebnis war zwar nicht perfekt, aber nach Grundierung und Lackierung ganz passabel.

Bei den Tasten spielen zwei Komponenten eine Rolle: Die Schalter und die Tastenkappen. Die Schalter bestimmen, wie sich die Tastatur beim Tippen anfühlt – mal sanft und geräuschlos, mal mit spürbarem Widerstand und lautem Klicken. Der Schaltertyp ist mit einem einheitlichen Farbsystem kodiert. Sasha Solomon hat sich für rote Schalter entschieden – ohne Klicken, aber mit einem leichten Widerstand. Die Tastaturkappen sind dagegen primär was fürs Auge, mit vielen Motiven und Farben, die zur Auswahl stehen. Allerdings muss man bei der Wahl der Kappen genau darauf achten, welche Wölbungen sie haben. Nicht jede Tastenkappe passt zu jedem Tastaturgehäuse.

Tastaturgehäuse und Elektronik (3 Bilder)

3D-gedrucktes Gehäuse

Das Gehäuse ist aufgrund der komplexen Form nicht ganz sauber gedruckt, mit etwas Nachbearbeitung ist es aber einsatzbereit.
(Bild: Sasha Solomon)

Um die Tastatur zu programmieren, hat Solomon zwei Pro Micro Development Boards verbaut – je eins pro Tastaturhälfte. Die beiden Hälften sind über Klinke verbunden. Die Elektronik hat sie dann komplett von Hand gelötet: Nachdem die Schalter an ihren Plätzen positioniert sind, muss man sie reihen- und spaltenweise verlöten. Der Schalter gibt beim Taste drücken seinen Standort mit Angabe von Reihe und Spalte an den Mikrocontroller weiter. Die Verbindungen werden zum Mikrocontroller geführt, außerdem gibt es einen Anschluss zum Klinkenstecker.

Vor dem Programmieren sollte man die Tastaturbelegung gut planen.

(Bild: Sasha Solomon)

Damit die Tastatur auch benutzbar ist, hat Solomon die Firmware QMK installiert und ihr individuelles Tastaturlayout programmiert. Auf Tastaturen ist die Tastenbelegung mit Ebenen umgesetzt. Auf der ersten Ebene befinden sich die Tasten, die man am häufigsten benötigt. Bei QWERTZ ist das zum Beispiel das Alphabet in Kleinbuchstaben und die wichtigsten Satzzeichen. Auf der zweiten Ebene liegen Großbuchstaben und viele der spezielleren Sonderzeichen. Solomon konnte so die Tastaturbelegung ganz auf ihre persönlichen Bedürfnisse zuschneiden. Als Basis hat sie das QWERTY-Layout genommen und sich dazu eigene Tasten ausgedacht – wie den HYPER-Key, mit dem sie zwischen Programmen wechseln kann. Auf Ebene zwei hat sie dann zum Beispiel die Lautstärkeregelung und ein Numpad gelegt.

Die fertige Tastatur mit aufgesetzten Tastenkappen

(Bild: Sasha Solomon)

Zum Abschluss musste sie nur noch ihre Tastenkappen aufsetzen und schon ist die personalisierte Tastatur einsatzbereit. Die komplette Anleitung gibt's im Artikel Building my first keyboard (and you can too) von Sasha Solomon. (rehu)