AMD erobert SGI Altix ICE

Erstmals will SGI auch AMD-Serverprozessoren in den HPC-Clustern der Baureihe Altix ICE einsetzen, deren jüngste Version 8400 zunächst mit Intel-Xeons startet.

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Die traditionsreiche Computermarke SGI kündigt ihre jüngste Generation dicht gepackter Cluster-Systeme für High Performance Computing (HPC) an: Altix ICE 8400. Die zuerst lieferbaren Ausführungen sind wie der Vorgänger Altix ICE 8200 mit Xeon-Serverprozessoren von Intel bestückt, doch ab dem dritten Quartal will SGI auch AMD-Prozessoren aus der 12-Kern-Familie Opteron 6100 verbauen. Die Firma Rackable Systems, die SGI vor rund einem Jahr übernommen hatte, gehörte zuvor schon zu den AMD-Kunden; AMD-Prozessoren stecken etwa auch in Cray- und IBM-Supercomputern.

Die modulare Altix ICE 8400 besteht aus standardisierten Racks, die jeweils bis zu vier Subchassis aufnehmen, in denen wiederum je 16 der eigentlichen Rechenknoten stecken, von denen jeder mit zwei physischen Prozessoren bestückt ist. Ein Schrank fasst also 64 Blade-ähnliche Server mit insgesamt 128 Prozessoren.

Als Besonderheit der neuen Altix-ICE-Generation hebt SGI die sehr leistungsfähige Kopplung der einzelnen Rechenknoten über Quad-Data-Rate-(QDR-)Infiniband mit 40 GBit/s hervor. Dabei sind unterschiedliche Netzwerktopologien (Hypercube, Enhanced Hypercube, All-to-All, Fat Tree) möglich, zudem sind pro Rechenknoten unterschiedliche PCIe-2.0-IB-Adapter lieferbar, nämlich je ein Single-Port-, Dual-Port- oder zwei Single-Port-Adapter (Mellanox ConnectX-2). Das Subchassis 8400LX enthält eine IB-Backplane-Ebene und zwei Switch-Einschübe, die Version 8400EX zwei Backplane-Ebenen und vier Switches.

Nach eigenen Angaben hat SGI ein neues Rekordergebnis im Benchmark SPEC MPI2007 eingereicht, nämlich 51,3 Punkte, und dabei den eigenen Rekord einer Altix ICE 8200EX mit 2048 Xeon-Kernen übertroffen – diese hatte 43,3 Punkte erreicht.

Laut SGI sollen sich bis zu 1024 Altix-ICE-8400-Racks mit 65.536 Dual-CPU-Rechenknoten verschalten lassen. Zunächst offeriert SGI die Compute Blades IP-101, IP-103 und IP-105, die sich vor allem in Bezug auf die Infiniband-Adapter unterscheiden und jeweils zwei Xeons der Baureihen 5500 (Quad-Core) oder 5600 (Hexa-Core) mit bis zu 130 Watt TDP aufnehmen. Außerdem nutzen sie je 12 DIMM-Slots für bis zu 96 GByte RAM. In der stärksten Bestückung mit Hexa-Core-Xeons (Westmere.EP) arbeiten in jedem Schrank 768 CPU-Kerne, die 9 TFlops Rechenleistung liefern. Dabei rechnet SGI offenbar mit den 95-Watt-Xeons X5670, deren sechs Kerne bei 2,93 GHz zusammen rund 70 GFlops liefern – jede der beiden 128-Bit-SSE-Einheiten jedes Kerns verarbeitet pro Taktschritt theoretisch 2 Gleitkommaoperationen doppelter Genauigkeit. Mit dem 3,33-GHz-Xeon X5680 wären über 10 TFlops pro Rack möglich. SGI erwähnt auch einen Xeon mit 3,46 GHz, aber dabei handelt es sich um den Quad-Core X5677.

Die angekündigten Opteron-Blades IP-106 und IP-110 ermöglichen dank der Magny-Cours-Opterons (6100) statt 12 bis zu 24 Kerne pro Rechenknoten, also 1536 Cores pro Rack. Auch mehr RAM wird möglich, nämlich 16 DIMMs (128 GByte) pro Einschub. Der zurzeit schnellste 12-Kerner Opteron 6176 SE erreicht bei 105 Watt ACP 2,3 GHz Taktfrequenz und besitzt pro Kern ebenfalls zwei SSE-Einheiten – pro Altix-ICE-8400-Rack beträgt damit die theoretische Spitzenleistung über 14 TFlops. (ciw)