AOC stellt drei Profi-Displays ab 370 Euro vor

Bislang ist AOC vor allem für seine Gaming-Displays bekannt. Nun bringt der Displayhersteller die ersten drei Profi-Displays der "Graphic Pro"-Serie heraus.

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Der Profi-Monitor Q27U3CV zeigt 2560 x 1440 Pixel und hat eine umfangreiche Ausstattung, die auch auf den professionellen Einsatz zielt.

AOC will mit der U3-Familie seiner neuen Graphic Pro genannten Monitorserie in den Profimarkt einsteigen. Trotz niedriger Preise sind die drei Modelle umfangreich ausgestattet und lassen sich in Hardware kalibrieren.

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Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Benjamin Kraft

Dass der chinesische Konzern TPV unter seiner Marke AOC nun Displays für den professionellen Anwender herausbringt, überrascht – den meisten Käufern dürfte AOC als Hersteller von Gaming-Monitoren ein Begriff sein. Auch die Preise, die von 370 bis 660 Euro reichen, lassen nicht sofort auf Profi-Modelle schließen.

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Wir haben die unverbindlichen Preisempfehlungen korrigiert, da uns AOC zunächst die Preise für den europäischen Markt mitgeteilt hatte. Die nun im Text genannten Preise gelten für Deutschland. Darüber hinaus gibt es Diskrepanzen bei den Angaben im Datenblatt. Wir stehen mit AOC in Kontakt und ergänzen die Meldung bei Bedarf.

Die "Graphic Pro" genannte Serie, die in Form der U3-Familie mit zwei 27-Zöllern und einem 32-Zoll-Modell startet, spricht mit ihrer Ausstattung aber durchaus das anspruchsvolle Publikum an, sprich: Video- und Bildbearbeiter. Wichtigster Punkt: Die Modelle sind allesamt "Calman ready", lassen sich also zusammen mit der Calman-Software und einem passenden Colorimeter in Hardware kalibrieren. Das ermittelte Profil wird dann nicht wie bei Softwarekalibrierung im Betriebssystem hinterlegt, sondern in der LUT (Look-up-Tabelle) des Monitors gespeichert. So gilt sie unabhängig vom angeschlossenen Rechner.

Die U3-Displays lassen sich mit der Calman-Software und einem passenden Messkopf kalibrieren. AOC empfiehlt den gezeigten Portrait Displays C6, es werden voraussichtlich auch andere Colorimeter unterstützt.

Darüber hinaus haben sie gemein, dass sie den großen Farbraum DCI-P3 zu 98% abdecken, eine geringe Farbabweichung erzielen sollen (DeltaE < 2) und die Hochkontrastdarstellung nach VESA DisplayHDR 400 beherrschen. Einem per USB-C-Buchse angeschlossenen Notebook dienen sie nicht nur als Anzeige, sondern auch als Dock: Sie haben einen USB-Hub mit vier Ports (5 Gbit/s) sowie eine LAN-Buchse mit Gigabit-Ethernet und liefern per USB-C-Kabel bis zu 90 Watt – das reicht selbst für Klapprechner der Workstationklasse. Zusätzlich nehmen sie per HDMI- oder DisplayPort-Buchse von einem zweiten Rechner ein Bildsignal an. An einem zweiten USB-C-Port findet weitere Peripherie, ein Tablet oder ein Smartphone Anschluss, das bis zu 15 Watt zapfen kann. Praktisch für Nutzer, die zwei Rechner gleichzeitig an einem Display nutzen wollen: Mittels KVM-Funktion schalten zwei Modelle nicht nur den Signaleingang um, sondern die am USB-Hub angesteckte Peripherie ebenfalls; dafür gibt es einen USB-B-Anschluss als Verbindung zum anderen System. So benötigt man nur eine Maus und eine Tastatur. Ton geben die U3-Displays über eingebaute Stereolautsprecher aus. Sie lassen sich nicht nur drehen, neigen und in der Höhe verstellen, sondern auch im Hochformat nutzen. An der Rückseite haben sie eine Montagevorbereitung für einen VESA-Arm.

Das günstigste Modell ist mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 369 Euro der Q27U3CV. Sein IPS-Display mit 27 Zoll zeigt 2560 × 1440 Pixel und soll mit Quantenpunkten besonders satte Farben erzielen. Mittels Daisy-Chaining kann man an seinem DisplayPort-Ausgang einen zweiten Monitor in Reihe schalten. Auch der U27U3CV ist ein 27-Zöller, dessen Nano-IPS-Panel zwar ohne Quantum Dots auskommt, aber mit 3840 × 2160 Pixeln auflöst und KVM-Umschaltung beherrscht. Die Preisempfehlung lautet auf 499 Euro. Mehr Arbeitsfläche bei gleicher Auflösung bietet der U32U3CV, dessen Nano-IPS-Display eine Diagonale von 31,5" hat. Er hat ebenfalls eine KVM-Funktion und soll 659 Euro kosten. AOC geht von einer Marktverfügbarkeit im Juli 2024 aus.

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Anders als ursprünglich von AOC kommuniziert, besitzen nicht alle U3-Modelle einen KVM-Switch, sondern nur die beiden 4K-fähigen Modelle U27U3CV und U32U3CV. Sie besitzen zudem beide als ursprünglich gemeldet ein Nano-IPS-Panel. Außerdem hat nur der Q27U3CV einen DisplayPort-Out, um per Daisy-Chain einen zweiten Monitor anzuschließen.

AOC liefert die Graphic-Pro-Modelle ab Werk vorkalibriert aus. Um sie später erneut zu kalibrieren, sei es wegen Displayalterung, um einen anderen Fabraum einzumessen oder ein eigenes Profil zu erstellen, benötigt man einen Calman-kompatiblen Messkopf (Colorimeter) und die Software. Beides muss man selbst beschaffen; AOC argumentiert, dass das angepeilte Publikum bereits über das passende Equipment und die Software verfügt. Als Messkopf empfiehlt die Firma den Portrait Displays C6, mit dem auch die Werkskalibrierung durchgeführt wird; zumindest bei den Ausstellungsstücken bei der Präsentation hing auch eine Datacolor Spyder an einem der eingemessenen Monitore. Der Vorgang ist recht einfach und soll je nach Aufwand der Profilierung eine, rund fünf oder unter zehn Minuten dauern.

Hinweis: Der Hersteller hat die Anreise zum Veranstaltungsort und die Unterbringung des Autors bezahlt.

(bkr)