ARD/ZDF-Onlinestudie: Fast alle Deutschen im Netz, Mediatheken immer beliebter

Deutsche ab 14 Jahren konsumieren jeden Tag im Schnitt fast drei Stunden lang Medien über das Internet. Die Zahl der Offliner sinkt derweil weiter.

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(Bild: Shutterstock.com/giuseppelombardo)

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In Deutschland nutzen nur noch 3,6 Prozent der Menschen über 14 Jahren das Internet überhaupt nicht, vor allem solche über 70 und darunter mehrheitlich Frauen. Das ist ein Ergebnis der diesjährigen ARD/ZDF-Onlinestudie. 80 Prozent der über 14-Jährigen nutzen das Internet demnach sogar täglich, das sei der höchste jemals ermittelte Wert. Außerdem sei die Mediennutzung im Internet gegenüber dem Vorjahr um 24 Minuten pro Person auf mittlerweile 160 Minuten pro Tag gewachsen. Jüngere Menschen kommen sogar auf fast fünf Stunden mit medialen Internetinhalten, ab 70-Jährige noch auf etwa 45 Minuten. Besonders beliebt sind dabei die Mediatheken von ARD und ZDF, die erreichen mit jeweils 52 % erstmals mehr als die Hälfte der Bevölkerung.

Den am Donnerstag vorgestellten Zahlen zufolge sind etwa 57 Millionen Deutsche jeden Tag im Internet unterwegs, auf eine mindestens gelegentliche Nutzung kommen demnach 67 Millionen. Besonders groß war der Zuwachs zuletzt bei den Menschen ab 70 Jahren, noch vor vier Jahren nutzten lediglich 29 % von ihnen das Internet jeden Tag, in diesem Jahr sind es schon 51 %. Am meisten Zeit verbringen wir demnach mit Videodiensten (76 Minuten pro Tag), für Inhalte zum Hören wurden noch einmal 63 Minuten ermittelt. Onlinetexte lesen die Deutschen im Schnitt 37 Minuten jeden Tag, hier hat sich zuletzt aber die Reichweite mehr als verdoppelt. Außerdem geht aus der Studie hervor, dass die mobile Internetnutzung nach einem Abfall während der Pandemie einen neuen Höchststand erreicht hat. 69 Prozent der Menschen über 14 Jahren gehen mindestens einmal pro Woche auch mobil online.

Unter den genutzten sozialen Netzwerken liegt Facebook (35 % besuchen es mindestens einmal in der Woche) in der Gesamtbevölkerung noch knapp vor Instagram (31 %) – und beide dabei mit deutlichem Abstand vor TikTok (14 %) sowie Snapchat (13 %). Bei den 14- bis 29-Jährigen ist Instagram (74 %) dagegen unangefochtener Spitzenreiter, Facebook (42 %) folgt hier nach Snapchat (47 %) und TikTok (44 %) sogar erst auf dem vierten Rang. Auch wenn aktuell in aller Munde kommt Twitter in dieser Statistik mit 10 % beziehungsweise 20 % (14- bis 29-Jährige) erst deutlich dahinter, jeweils unter anderem auch hinter Pinterest. Unter den neun hierzulande meistgenutzten Diensten taucht in der Auflistung erstmals auch Reddit auf.

Bei den Messengern dominiert der Studie zufolge weiter WhatsApp, 82 Prozent aller Menschen ab 14 Jahren benutzen den Dienst der Facebook-Mutter Meta. Telegram (13 %), Signal (11 %) und Threema (6 %) folgen mit riesigem Abstand. Deutlich knapper sieht es bei Videostreaming-Diensten aus, hier liegt Netflix (49 %) nur noch knapp vor Amazons Prime Video (47 %). Es folgen Disney+ (25 %) und Sky (19 %). Auch bei Musikstreaming holt Amazon zu einem Spitzenreiter auf, hier ist der Abstand von Amazon Music (25 %) zu Spotify (34 %) aber noch größer. Auf Platz 3 folgt hier Youtube Music (21 %). All diese und viele weitere Zahlen aus der Studie gibt es auf einer eigens dafür eingerichteten Internetseite.

Die ARD/ZDF-Onlinestudie wurde im Auftrag der ARD/ZDF-Forschungskommission erstellt. Sie beruht auf Zahlen der ARD/ZDF-Studie Massenkommunikation Trends 2022 und Antworten von 1500 repräsentativ ausgewählten deutschsprachigen Menschen ab 14 Jahren. Befragt wurden die zwischen dem 7. März und 10. April, teilweise per Telefon und teilweise über ein Onlineportal. Von den Ergebnissen fühlen sich die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten bestätigt. Wenn der lineare Fernsehkonsum weiter zurückgehe und fast alle online seien, müsse man die Menschen dort erreichen, meint ZDF-Planungschef Florian Kumb. Benjamin Fischer meint, "unsere digitalen Angebote sind im Alltag der Menschen angekommen und werden hoch geschätzt". Der digitale Ausbau der eigenen Plattformen sei erfolgreich und man mache den Menschen "ein breites, regional verankertes und journalistisch hochwertiges Angebot für die heutige Medienwelt".

(mho)