Apple Vision Pro: Nachfrage laut Analyst stark gesunken

Der erste große Run auf Apples räumlichen Computer soll vorbei sein. Die Rückgabequote sei dabei nicht ungewöhnlich, wohl aber eine der häufigsten Begründungen.

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Vision-Pro-Verkaufsgespräch im Apple Store

(Bild: Apple)

Lesezeit: 3 Min.

Mehr Produktionskapazitäten, weniger Nachfrage in den USA und ein langer Atem beim nächsten Modell: Der Analyst Ming-Chi Kuo aus Taiwan bestätigt mit neuen Informationen aus der Lieferkette Apples in Asien Vorahnungen, die rund um den Start von Apples erster Vision Pro aufgekommen sind. Nebeneffekt: Wenn es nach Kuo geht, rückt ein Europa-Start durch die aktuelle Marktentwicklung in greifbare Nähe.

Aktuell ist die Vision Pro in den USA, wo sie als einziges Land auf der Erde verkauft wird, mit drei bis fünf Tagen Lieferzeit erhältlich. Nachdem sich die Wartezeiten nach dem Vorbestellstart Mitte Januar rasch in den März verschoben hatten, zeige sich nun, dass die Nachfrage deutlich zurückgegangen sei, sagte Kuo. Er gehe davon aus, dass in den USA dieses Jahr 200.000 bis 250.000 Einheiten geliefert werden – damit schaffe Apple mehr als die ursprünglich erwarteten 150.000 bis 200.000 räumlichen Computer.

Kuo tritt in seinem neuen Analysepapier Medienberichten entgegen, dass die Vision Pro von besonders vielen Käufern der ersten Stunde zurückgegeben werde. Die Rückgabequote liege bei einem Prozent – und das sei ein völlig normaler Wert. Interessante Randnotiz ist hierbei, dass 20 bis 30 Prozent der Rückgaben damit begründet wurden, dass Nutzer das Mixed-Reality-Headset nicht einzurichten wussten.

Die Erweiterung auf weitere Märkte sei nun weniger eine Frage der Hardware-Verfügbarkeit als der Software. Apple müsse hierfür visionOS an die Gesetze und Eigenheiten der jeweiligen Länder anpassen. Auch der Sprach-Support muss implementiert werden. Kuo geht weiterhin davon aus, dass die Vision Pro noch vor der Entwicklerkonferenz WWDC in diesem Jahr in weiteren Ländern erhältlich sein werde.

Wer auf ein (günstigeres) Nachfolgemodell spekuliert, muss viel Geduld einplanen, wenn Kuos Erkenntnisse aus der Lieferkette zutreffen. Demzufolge habe Apple noch gar nicht an Arbeiten für die Produktion eines günstigeren oder fortgeschrittenen Modells der Vision Pro begonnen. Aktuell werde damit gerechnet, dass Ende 2025 bis Anfang 2026 erste Informationen von Apple an die Produktionspartner übermittelt werden. Dabei soll es auch mehr um eine höhere Effizienz und weniger um Veränderungen am Gerät gehen. Dieser Kostenspareffekt könnte immerhin zur Folge haben, dass die Vision Pro günstiger für Käufer wird.

Neue Modelle mit größeren Veränderungen, die auch auf Rückmeldungen der ersten Nutzer zurückgehen, werden indessen nicht vor dem Jahr 2027 erwartet. Mit 650.000 bis 700.000 erwarteten Geräteverkäufen in diesem Jahr entspreche die aktuelle Situation den internen Erwartungen, schreibt Kuo. Von einem Massenmarkt sei das räumliche Computing damit aber weit entfernt. So wie Kritiker der Vision Pro hält Kuo zusätzliche Anwendungsszenarien, einen geringeren Preis und mehr Tragekomfort für unerlässlich, damit das Gerät aus der Nische herauskomme.

(mki)