Apple Watch mit LTE: Apple sperrt sich weiter gegen Mobilfunk-Discounter

Obwohl die Familienkonfiguration nun einen Alternativprovider zulässt, gilt dies für die normale Watch-Nutzung nicht. Ohne Vertrag der großen Drei geht nichts.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 37 Kommentare lesen
Apple stellt Neuheiten vor

Apple Watch im Laden.

(Bild: dpa)

Lesezeit: 3 Min.

K(l)eine Revolution bei der Apple Watch: Mit der sogenannten Familienkonfiguration ("Family Setup") erlaubt Hersteller Apple erstmals, dass die Computeruhr in einem alternativen Mobilfunknetz funkt. Aktuell ist dies in Deutschland der Anbieter Truphone. Dieser bietet einen freien Tarif zum Preis von 8 Euro im Monat mit unlimitierten Daten, alternativ zahlt man 80 Euro im Jahr. Zuvor hatte Apple nur Vertragskunden von Deutscher Telekom, Vodafone und O2 an die LTE-Funktion der Smartwatch gelassen – diese mussten sich jeweils eine sogenannte Multi-SIM besorgen, die dann im Schnitt 5 Euro zusätzlich im Monat kostete.

Wie ein Kurztest von Mac & I zeigte, gilt die neue Freiheit jedoch wirklich nur für die Familienkonfiguration, nicht aber, wenn man eine Apple Watch regulär hinzufügt. Truphone wird der Nutzerschaft erst angeboten, wenn man eine Watch im Family Setup neu anlegt. Familienkonfiguration bedeutet, dass Nutzer nun auch Apple-Watch-Modelle von Verwandten in einer Familienfreigabe-Gruppe von ihrem iPhone aus aktivieren und steuern können – etwa die Computeruhr von Kindern oder Senioren, die jeweils kein eigenes Apple-Smartphone besitzen.

Schon dafür hatte Apple Applaus erhalten, nachdem es jahrelang einen iPhone-Zwang bei der Uhr gegeben hatte. Doch nicht jeder User verwendet die Familienfreigabe, bei der man mit bis zu sechs Familienmitglieder App Store-Einkäufe und Apple-Abonnements samt iCloud-Speicherplan teilen und gemeinsam nutzen kann. Extra zur Verwendung von Truphone eine Familienfreigabe anzulegen, scheint wenig sinnvoll, zumal dann etwa Aktivitätsdaten von der Uhr nicht auf den Hauptaccount zurückgespielt werden.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externer Preisvergleich (heise Preisvergleich) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (heise Preisvergleich) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Im Normalmodus ohne Familienfreigabe bekommt man beim Anlegen einer neuen Apple Watch mit LTE weiterhin nur den für den eigenen iPhone-Vertrag passenden Provider offeriert – etwa die Telekom für Telekom-Anschlüsse. Verwirrenderweise wird ein entsprechendes Login für den Rosa Riesen auch gezeigt, wenn man einen Vertrag oder eine Prepaid-Karte beim Discounter – beispielsweise Congstar, das das Telekom-Netz verwendet – hat, also ein Apple-Watch-Tarif gar nicht zugänglich ist.

Wieso Apple sich nach wie vor gegen alternative Anbieter sperrt – hier sind insbesondere besagte Discounter gemeint – bleibt unklar. Technisch können auch diese, wie nun Truphone, die für die Apple Watch notwendigen elektronischen SIM-Karten (eSIMs) ausspielen. Apple scheint jedoch weiterhin auf die Verträge mit seinen Mobilfunkpartnern zu setzen, die auch die Watch parallel in verschiedenen Paketen vermarkten. Das erinnert fatal an frühere iPhone-Zeiten, als Nutzer gezwungen waren, für den Zugang zu dem Apple-Smartphone stets einen bestimmten Mobilfunkanbieter auszuwählen. (bsc)