Arcor-Mitarbeiter nach Komplettübernahme durch Vodafone verunsichert

Vodafone hatte nach der Übernahme zwar beteuert, einen Arbeitsplatzabbau vermeiden zu wollen, doch die Gewerkschaft strebt nun eine tarifliche Beschäftigungs- und Standortsicherung an, berichtet die "Rheinische Post".

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Wenn ein Unternehmen ein anderes übernimmt, dann lösen vom Management ausgegebene Stichwörter wie "Synergien" und "Reorganisation" in den meisten Fällen bei Arbeitnehmervertretern die Alarmglocken aus. So auch im Fall Vodafone, das nun die Festnetztochter Arcor komplett übernommen hat. Zwar hatte ein Vodafone-Sprecher vor zwei Tagen beteuert, dass Kündigungen vermieden werden sollen, doch nun bangen viele Arcor-Beschäftigte um ihren Arbeitsplatz, berichtet die Rheinische Post. Sie zitiert Siegfried Balduin vom Vorstand der IG Metall, der auch Aufsichtsratsmitglied bei Vodafone und Arcor ist, laut dem die Belegschaft sehr verunsichert sei.

Die doppelt vorhandenen Abteilungen beider Gesellschaften sollen demnach so zusammengeführt werden, dass die Mitarbeiter für beide Produktpaletten zuständig sind. Da Arcor der kleinere Partner sei, fürchte der Arcor-Betriebsrat im Zuge der Zusammenführung um Jobs in der Arcor-Zentrale in Eschborn und die Schließung weiterer Niederlassungen. Die Gewerkschaft strebe eine tarifliche Beschäftigungs- und Standortsicherung für die nächsten fünf Jahre an, doch die – zumindest dem Papier nach unabhängige – Arcor-Unternehmensführung biete aber maximal ein Jahr an. Vodafone beziehe sich auf eigene Betriebsvereinbarungen, die eine zweijährige Beschäftigungssicherung und Regelungen für etwaige Umzüge vorsähen. Diese Vereinbarungen liefen aber 2009 aus. Die Tarifkommission bei Vodafone treffe sich kommende Woche Dienstag erneut.

Balduin meint, die Unternehmensleitung müsse ein Zeichen der Sicherheit für die Arcor-Mitarbeiter ausgeben. Es sei völlig offen, welche Aufgaben die Vodafone-Zentrale in Düsseldorf übernimmt und welche bei Arcor in Eschborn bleiben, da die Marke Arcor bald ganz verschwinden solle. Balduin glaubt laut dem Bericht, dass der Wachstumstreiber DSL in diesem Jahr seinen Höhepunkt erreicht. Vor diesem Hintergrund müsse für klare Verhältnisse gesorgt werden, denn die Zeiten würden in einer Marktkonsolidierung nicht einfacher. Vodafones Deutschland-Chef Friedrich Joussen hatte vor zwei Tagen betont, als Komplettanbieter sei sein Unternehmen für die fortschreitende Konsolidierung des Marktes bestens aufgestellt. (anw)