Atomkraftwerk Saporischschja bekommt wieder Strom von außen

Das Atomkraftwerk Saporischschja wird nach der siebten Unterbrechung wieder von außen mit Strom versorgt. Für die IAEA ist die Situation "äußerst riskant".

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Atomkraftwerk Saporischschja.

(Bild: Energoatom)

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Das von Russland besetzte ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja wird wieder von außen mit Strom versorgt. Die externe 750-kV-Leitung, die am gestrigen Montag gegen 5:30 Uhr Ortszeit unterbrochen worden war, sei wieder hergestellt, teilt die Internationale Atomenergieagentur (IAEA) mit.

Es war nach Angaben der IAEA das siebte Mal seit Beginn der russischen Invasion in die Ukraine, dass das AKW Saporischschja komplett von der Stromversorgung von außen abgeschnitten war und die Notstromdiesel einspringen mussten, um die Kühlung von Reaktoren und Brennstäbelager zu gewährleisten.

Nach dem Stromausfall seien zunächst alle 20 Dieselgeneratoren des AKW eingeschaltet worden. Im Verlaufe des Tages wurden zwölf davon abgeschaltet, die übrigen acht hätten ausgereicht, um alle nötigen Systeme sicher zu betreiben, erläutert die IAEA. Laut Experten der Behörde, die seit Anfang September 2022 in dem AKW stationiert sind, reiche der Dieselkraftstoff für 23 Tage.

Die letzte 330-kV-Ersatzstromleitung des AKW wurde Anfang März dieses Jahres beschädigt und wurde seitdem nicht wiederhergestellt. Das sei eine beispiellose und äußerst riskante Situation, sagte IAEA-Generalsekretär Rafael Mariano Grossi.

Das Atomkraftwerk selbst wurde Anfang 2022 von russischen Truppen besetzt. Fünf der sechs Reaktoren des größten europäischen Atomkraftwerks befanden sich schon vor dem Stromausfall in der Kaltabschaltung, Block 5 sollte während des Blackouts von der Warm- in die Kaltabschaltung überführt werden. Dieser Vorgang wurde wieder rückgängig gemacht.

Unterdessen sei einer von drei Reaktoren des nicht russisch besetzten AKW Südukraine 400 km westlich des AKW Saporischschja notabgeschaltet worden, berichtet die IAEA. Die Abschaltung sei auf eine Netzstörung oder -instabilität zurückzuführen.

(anw)