Auch China erreicht den Mars – Landung für den Frühling geplant

Tianwen-1 ist plangemäß beim Mars angekommen. In zwei bis drei Monaten soll mitgeführte Gerätschaft auf dem Planeten landen.

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Graustufenbild des Mars

Bereits beim Anflug letzte Woche hat Tianwen-1 den ersten Schnappschuss des Mars eingefangen.

(Bild: CNSA)

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Die chinesische Raumfahrtmission Tianwen-1 ist am Mittwoch beim Mars eingetroffen. Wie das chinesische Staatsfernsehen berichtet, ist der Eintritt in den Marsorbit geglückt. Das Raumfahrzeug soll nun zwei oder drei Monate den Planeten umkreisen, dann ist eine Landung auf dem Mars geplant. Der fünf Tonnen schwere Satellit führt ein Landegerät samt Bodenfahrzeug von der Größe eines Golfplatzfahrzeugs mit sich.

Die Mission Tianwen-1 (Himmelsfrage-1) gilt als eine der schwierigsten, die Chinas Raumfahrt-Agentur bisher gewagt hat. Schon das erfolgreiche Einschwenken in die Mars-Umlaufbahn ist ein Erfolg. Die geplante Landung ist eine große Herausforderung, da der Mars anders als der Mond über eine Atmosphäre verfügt.

Von 18 Landeversuchen auf dem Mars waren bisher nur zehn erfolgreich – allein neun durch die NASA. Der Sowjetunion ist 1971 ebenfalls eine Landung geglückt. Allerdings ist der Funkkontakt damals 110 Sekunden nach dem Aufsetzen abgebrochen. Die Ursache konnte nie geklärt werden. Es könnte ein Problem beim Landegerät oder beim Mars-Satelliten, der das Signal zur Erde weiterleiten muss, gewesen sein.

China plant, in der flachen Mars-Gegend Utopia Planitia aufzusetzen, wo 1976 bereits Viking 2 der NASA gelandet ist. Das 240 Kilogramm schwere Bodenfahrzeug Chinas soll die Oberfläche etwas mehr als drei Monate erforschen und Hinweisen auf untermarsisches Wasser nachgehen. Eine Wetterstation soll Messungen des Oberflächenklimas machen. Der Satellit wird unterdessen atmosphärische Messungen vornehmen und den Mars kartographieren. In Erdnähe möchte China noch dieses Jahr mit dem Bau einer Raumstation beginnen.

Bisher haben erst die Sowjetunion/Russland, die USA, die Europäische Union, Indien und die Vereinigten Arabischen Emirate erfolgreiche Marsbesuche geschafft. Mehr als die Hälfte aller Anläufe ist gescheitert. Die Emirate haben ihren Raumfahrt-Erfolg erst am Dienstag gefeiert, als Al Amal den Mars-Orbit erreicht hat.

Nun kreisen also acht Satelliten um den Mars: Drei US-amerikanische, zwei europäische und je ein indischer, arabischer und chinesischer. Bereits kommende Woche sollen es alle neune werden, wenn sich die NASA-Mission Perseverance (Ausdauer, Beharrlichkeit) hinzugesellt. Das ist eine Weiterentwicklung des NASA-Rovers Curiosity mit zusätzlich einem Hubschrauber namens Ingenuity (Einfallsreichtum, Scharfsinn) an Bord. Grund für den regen interplanetaren Verkehr ist eine vorübergehende Annäherung zwischen Erde und Mars. Diese Gelegenheit haben die Emirate, China und die USA letzten Juli zu ihren Raketenstarts gen Mars genutzt.

(ds)