Ausprobiert: Multimedia-Messaging-Service

Mit dem Multimedia Messaging Service bietet Vodafone die Weiterentwicklung der Kurznachricht an. Im ersten Praxistest konnte MMS durchaus gefallen.

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Von
  • mgo

Mit dem neuen Multimedia Messaging Service (MMS) bietet der Mobilnetzbetreiber Vodafone seit einigen Tagen die Weiterentwicklung der beliebten SMS-Nachrichten an. Wir konnten uns in einem Vodafone-Laden in Hannover von der Praxistauglichkeit überzeugen.

Die MMS-Spezifikation geht in mehreren Bereichen über die Möglichkeiten der verbreiteten SMS-Kommunikation hinaus. SMS-Nachrichten sind auf 160 Zeichen begrenzt und eigentlich nur für die Übertragung von Texten vorgesehen. Manche Handys können zwar auch Schwarz-Weiss-Grafiken via SMS übertragen, aber da dafür kein offener Standard verwendet wird, können längst nicht alle "SMS-Handys" solche Mitteilungen empfangen und korrekt darstellen.

MMS wollen hingegen alle großen Handy-Hersteller unterstützen und MMS-Nachrichten können derzeit bis zu 30 KByte groß sein. Theoretisch geht auch mehr, doch kann die erste MMS-Handy-Generation nicht mehr verarbeiten. Der Mobilnetzbetreiber Vodafone hat daher das Volumen einer MMS auf 30 KByte begrenzt. Damit lassen sich animierte Bilder und Grafiken, farbige Fotos, Klingeltöne oder auch Sprachnachrichten befördern. Zum Beispiel belegt ein 80 x 60 Pixel großes Farbfoto nur 3,5 KByte im Handy-Speicher. MMS-Nachrichten können jedoch auch aus mehreren verknüpften "Multimedia-Dateien", zum Beispiel Bildern, bestehen.

Passend zum Start des neuen Dienstes kann man beim Netzbetreiber Vodafone ein erstes MMS-fähiges Gerät, das Sony Ericsson T68i kaufen. Bei Abschluss eines Zweijahresvertrags kostet das Gerät zusammen mit einem Digitalkamera-Modul 498 Euro. Ohne Vertrag kosten die beiden Geräte zusammen rund 780 Euro. Wer bereits eine Vodafone-SIM-Karte hat, muss sie eigens für den MMS-Dienst frei schalten lassen. Ein entsprechendes Fax genüge dazu, hieß es bei Vodafone. Bis Ende Mai soll man MMS-Nachrichten kostenlos senden können, danach schlägt jede Bildnachricht mit 39 Cent zu Buche. Übertragungskosten via GPRS sind dabei inbegriffen.

Ericssons Handy-Modell T68i ist bislang das einzige Gerät, das MMS-Nachrichten empfangen und auf seinem Farbdisplay darstellen kann. Multimedia-Inhalte kann es erst mittels der optionalen und nur 21 Gramm leichten Digicam erzeugen und versenden. Die Kamera steckt man von unten an das Handy an; sie ist in wenigen Sekunden betriebsbereit. Dabei aktiviert sich im Handy das Kamera-Menü und bietet die Auswahl zwischen Fotografieren, Bilder anzeigen und Optionen. Als Sucher dient das Handy-Display.

Der Umgang mit der Kamera gelang auf Anhieb. Handbuchstudien oder Hangeln durch verschachtelte Menüs waren nicht nötig. Der User kann zwischen vier Auflösungen wählen: 640 x 480, 320 x 240, 160 x 120 und 80 x 60 Pixel. Drückt man auf den Auslöser -- eine hellblaue Taste an der Seite des Kamera-Moduls -- muss man jedoch rund 30 Sekunden warten, bis man das Foto entweder speichern oder direkt als MMS versenden kann. Dazu reicht ein Druck auf die Yes-Taste des Handys, danach erwartet das Gerät die Zielrufnummer.

Bei der Objektwahl sind Geduld und ein ruhiges Händchen gefragt, denn die Kamera kann schnellen Bewegungen nur schwer folgen und hat auch mit Helligkeitsschwankungen ihre Mühe. Der erste Eindruck fiel dennoch insgesamt positiv aus. Die Kamera ist leicht zu bedienen und macht das Handy selbst mit der Erweiterung nicht zu unhandlich. Wer aber meint, er hätte mit dem Erwerb des Moduls eine vollwertige Digi-Cam erstanden, wird enttäuscht: Vor allem das kleinste Format -- nämlich das mit 80 x 60 Pixeln zur Display-Auflösung passende, bietet kaum Details. Immerhin dürfte die Qualität für ein Grußfoto auf die Schnelle ausreichen. Auch ließen sich erste Testbilder problemlos als MMS an E-Mail-Adressen verschicken. Den Versand an ein anderes T68i konnten wir jedoch noch nicht testen, da die zweite SIM-Karte wider Erwarten noch nicht für MMS frei geschaltet war. Vodafone kommt den Anträgen anscheinend nur verzögert nach -- derzeit sind dem Vernehmen nach Wartezeiten von mehreren Tagen die Regel. (mgo) (dz)