Bei Novell drohen Entlassungen

Der angeschlagene Softwarehersteller Novell plant nach Insiderinformationen, bis zu 30 Prozent seiner Belegschaft zu entlassen.

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Von
  • Christian Rabanus

Der angeschlagene Softwarehersteller Novell plant nach Insiderinformationen, bis zu 30 Prozent seiner Belegschaft zu entlassen. Derzeit beschäftigt das Unternehmen rund 5500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Entlassungen könnten bereits nächste Woche ausgesprochen werden.

Dieses Gerücht steht vor dem Hintergrund des Finanzberichts für das dritte Geschätsquartal 2000, der alles andere als rosig ausgefallen ist: Novell musste bei einen deutlichen Umsatzrückgang Verluste aus dem operativen Geschäft hinnehmen und kam nur aufgrund außerordentlicher Einnahmen noch in die schwarzen Zahlen. Der Konzern kündigte bei der Veröffentlichung der Zahlen an "sicherzustellen, dass die Kosten den Umsätzen gerecht" blieben. Zwar wollte Novell bislang Spekulationen über Entlassungen nicht bestätigten, ein Sprecher betonte aber nochmals, dass man im laufenden vierten Quartal die Kosten des operativen Geschäfts senken wolle.

Unterdessen kündigte Novells Entwicklungschef Carl Ledbetter gegenüber dem Magazin eWeek einen Strategiewechsel bei dem Netzwerkspezialisten an: Zwar werde man das Netzwerkbetriebssystem NetWare weiterentwickeln – die neue Version sechs wurde erst kürzlich für das erste Halbjahr 2001 angekündigt –, Umsatzgenerator Nummer eins soll aber Software werden, mit der man beispielsweise Verzeichnisdienste oder Applikationsangebote realisiert kann. Das bislang als NDS (Novell Directory Services) bekannte eDirectory soll das neue Fundament für das Geschäft von Novell werden, sagte Ledbetter.

Ob die neue Strategie aufgehen wird, ist umstritten. Zwar wird sie von vielen Analysten positiv aufgenommen, sie sind sich aber nicht über die Erfolgsaussichten einig. Allerdings haben die Investoren mittlerweile wieder etwas Vertrauen in das Unternehmen gewonnen. Mitte Februar bis Ende Mai gab es einen rapiden Kursverfall, bei dem der Preis eines Novellpapiers von über 40 auf acht US-Dollar einbrach. Seitdem dümpelte der Kurs mit leichten Schwankungen bei neun US-Dollar, bevor er in den letzten Augusttagen wieder deutlicher nach oben ging. Am gestrigen Donnerstag schloss er bei 12,25 US-Dollar. (chr)