Bill Gates: Vor 5 Jahren hätte es nicht so schnell eine Corona-Impfung gegeben

Der Milliardär und Philantrop Bill Gates spricht in einem Interview über den gegenwärtigen Stand der Coronavirus-Pandemie und blickt in die Zukunft.

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Melinda und Bill Gates.

(Bild: Bill and Melinda Gates Foundation)

Lesezeit: 3 Min.

Wenn die Coronavirus-Pandemie vor fünf Jahren ausgebrochen wäre, hätte die Welt nicht in so kurzer Zeit einen Impfstoff gehabt. Davon geht Microsoft-Milliardär und Impfaktivist Bill Gates in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung aus. Dazu beigetragen hätten die Erfindung von mRNA-Impfstoffen und die "großartige Arbeit" von Biontech, Pfizer und Moderna. Es gebe außerdem noch günstigere, leichter herzustellende und zu verbreitende Impfstoffe von Astra Zeneca, Johnson & Johnson und Novavax.

Bei der Herstellung der Impfstoffe helfe auch Geld seiner Stiftung, sagte Gates in dem SZ-Interview. Dies sei in große Impfstoff-Fabriken in Indien gesteckt worden, um Kapazitäten für Entwicklungsländer zu schaffen. Mit 1,5 Milliarden US-Dollar aus der Bill and Melinda Gates Foundation werden Fabriken auf Stand-by gehalten, bis die Impfstoffe von Astra Zeneca, Johnson & Johnson und Novavax in die Produktion gehen können, erläuterte Gates.

Der britisch-schwedische Konzern Astra Zeneca kann seine Lieferversprechen gegenüber der EU offenbar nicht einhalten. Die EU hat im Sommer 2020 rund 400 Millionen Impfdosen bestellt, für 336 Millionen Euro Anzahlung sollten im ersten Quartal dieses Jahres 80 Millionen Impfdosen geliefert werden. Nun werden es vermutlich 31 Millionen. Gates betonte, Astra Zeneca handele ohne Profitabsicht und könne die Probleme in der Lieferkette sicher erklären. Ein nationalistischer Blick helfe hier nicht weiter.

Das wichtigste sei, dass die Impfstoffe schnell zu den Menschen kommen, meint Gates, da sei die Transparenz um die Verträge mit den Herstellern wie mit Astra Zeneca nicht das wichtigste. Der Anteil an Geimpften müsse auf bis zu 80 Prozent steigen, um eine große Corona-Welle im Herbst 2021 zu verhindern. Die Menschen würden aber einen Impfstoff ablehnen, wenn er nicht den hohen Zulassungsvorschiften entspricht. In Russland sei beispielsweise die Nachfrage nach dem eigenen Impfstoff nicht sehr hoch.

Das Thema Patente beziehungsweise Geistiges Eigentum ließe sich diskutieren, meint Gates, aber damit würde keine höhere Impfstoffmenge produziert. Den größten Impffabriken würden ohnehin keine Lizenzgebühren abverlangt.

Verschwörungsmythen rund um Impfungen und seine Stiftung sind Gates nicht erst seit der Coronavirus-Pandemie vertraut. Er führt das Beispiel der Polio-Bekämpfung in Pakistan oder Nigeria an, dort habe es Gerüchte gegeben, der Impfstoff sei nicht sicher oder würde Frauen unfruchtbar machen. Daher seien öffentliche Personen der Gesellschaft oder religiöse Führer hinzugezogen worden, damit diese die Menschen aufklären.

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In ihrem Jahresbrief zitiert die Bill and Melinda Gates Foundation den früheren britischen Premierminister Winston Churchill: "Das ist nicht das Ende. Es ist nicht einmal der Anfang vom Ende. Aber es ist vielleicht das Ende des Anfangs." Diese Pandemie sei schlimm, sagte Gates nun der SZ, eine künftige könne aber zehnmal schlimmer sein. Die Welt sei darauf aber nicht vorbereitet. Kein Land hätte die jetzige Antwort auf Covid-19 allein geschafft, das müsse eine Lehre für die Zukunft sein für globale Probleme. "Der Klimawandel wird garantiert zehnmal so schlimm sein", sagte Gates, der bereits geimpft ist.

(anw)