Boeings Starliner: Zweiter unbemannter Start zur ISS im Livestream der NASA

Für Boeing ist ein erfolgreicher Testflug des Starliners enorm wichtig. Ohne Besatzung soll das Raumschiff kurz nach Mitternacht unserer Zeit starten.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 14 Kommentare lesen

Der Starliner auf seiner Atlas V

Lesezeit: 3 Min.

Boeings Raumschiff Starliner soll in der Nacht zum Freitag starten und auf seinem zweiten Testflug diesmal die Internationale Raumstation ISS erreichen. Angesetzt ist der Start für 18:54 Uhr Ortszeit in Florida, in Mitteleuropa ist das etwa eine Stunde nach Mitternacht.

Wenn diesmal alles klappt, wird die unbemannte Raumkapsel 24 Stunden später an die ISS andocken und dort fünf bis zehn Tage bleiben. An Bord hat sie zwar noch keine Menschen, aber über 250 Kilogramm an Nutzlast für die Crew auf der ISS. Nach dem Aufenthalt auf der ISS soll der Starliner zur Erde zurückkehren und im Westen der USA sicher landen. Die zentralen Teile der wichtigen Testmission werden live auf NASA TV und ins Internet übertragen.

Auf dem zweiten orbitalen Testflug des Starliners ("Orbital Flight Test-2", OFT-2) sollen alle Teile eines bemannten Flugs von und zur ISS getestet werden. Die NASA erwartet wertvolle Daten, um das Raumschiff danach für den Transport von Menschen zertifizieren zu können. Dafür sind in dem Raumschiff Sensoren installiert, die kontinuierlich Messungen durchführen. Beim Anflug auf die ISS sollen auch Sicherheitsmaßnahmen getestet werden, beispielsweise gegen plötzliche Unterbrechung des Andockvorgangs.

Für Boeing hängt eine ganze Menge von dem anstehenden Testflug ab. Der erste istzwar nicht gescheitert, aber weil dabei die ISS nicht erreicht wurde, ist die Wiederholung nötig. Die NASA hat mit der Crew Dragon von SpaceX längst eine alternative Möglichkeit, Menschen von und zur ISS zu transportieren. Erstmals seit dem Ende der Space Shuttle können die USA seitdem wieder selbst Menschen ins All fliegen.

Boeings Starliner ist genau wie die Crew Dragon Ergebnis der Bemühungen der NASA, die bemannten Raumflüge an die freie Wirtschaft auszulagern. Lange lagen beide Hersteller bei der Entwicklung ihrer Raumkapseln weitgehend gleichauf. Boeings Raumschiff absolvierte den nicht ganz gescheiterten, aber eben auch nicht erfolgreichen unbemannten Jungfernflug Ende Dezember 2019. Seitdem hat der Krisenkonzern den Anschluss verloren, SpaceX fliegt längst routiniert Menschen von und zur Internationalen Raumstation. Der nötig gewordene zweite Start des Starliners hat sich derweil immer wieder verzögert, unter anderem aufgrund des missglückten ISS-Andockmanövers des russischen Forschungsmoduls Nauka.

Über die Ursache des letzten gescheiterten Anlaufs Anfang August gibt es noch Streit zwischen Boeing und einem Subunternehmer. Das Raumschiff mit dem vollen Namen CST-100 Starliner soll jetzt vom Space Launch Complex-41 auf Cape Canaveral Space Force Station in Florida auf einer Rakete des Typs Atlas V der United Launch Alliance (Boeing und Lockheed Martin) abheben.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externes YouTube-Video (Google Ireland Limited) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Google Ireland Limited) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

(mho)