CBS bietet 1,8 Milliarden US-Dollar für CNET Networks

Der US-Fernsehsender will seine Internetaktivitäten ausbauen und den Medienkonzern CNET Networks übernehmen, zu dem auch die deutschen Ausgaben von CNET News und ZDNet gehören. Das Angebot könnte CNET vor dem Zugriff der Investmentbranche retten.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
Lesezeit: 2 Min.

Der US-Fernsehkonzern CBS Corporation verstärkt seine Internetaktivitäten mit der Übernahme des börsennotierten Online-Medienanbieter CNET Networks. Die Unternehmen haben sich auf einen Kaufpreis von 11,50 US-Dollar pro Aktie verständigt, teilte CBS am heutigen Donnerstag in New York mit. Das Angebot liegt 45 Prozent über dem Schlusskurs des gestrigen Börsentags. Insgesamt will sich der TV-Sender die Übernahme 1,8 Milliarden US-Dollar (1,2 Milliarden Euro) kosten lassen.

Mit der Übernahme will CBS die eigenen Online-Aktivitäten ergänzen und mit monatlich insgesamt 54 Millionen Nutzern in die Top 10 der US-Internetunternehmen vorstoßen. Damit könne das Unternehmen seine Position in dem am schnellsten wachsenden Werbemarkt signifikant verbessern, erklärte CBS-Chef Les Moonves. CNET habe zudem eine starke Stellung im Ausland, insbesondere China, hieß es in der Mitteilung. Im ersten Quartal 2008 erwirtschaftete CNET einen Verlust von 6,1 Millionen US-Dollar bei Umsätzen von 91,4 Millionen US-Dollar.

Zu CNET Networks gehören die amerikanischen IT-Nachrichtenangebote CNET News und ZDNet sowie deren deutschsprachige Ableger. Dazu betreibt das Unternehmen das Spieleportal Gamespot.com, das im April nach der Entlassung eines Redakteurs in die Schlagzeilen geriet und sich schließlich von Chefredakteur Josh Larson trennte. Darüber hinaus zählen weitere Websites mit attraktiven Domains wie TV.com, Search.com und MP3.com zum Portfolio.

CBS könnte sich also als der "weiße Ritter" erweisen, der CNET vor dem Zugriff der Finanzinvestoren rettet. Ein Konsortium unter der Führung des Hedge-Fonds Jana Partners hatte Anfang des Jahres versucht, den Aufsichtsrat mit eigenen Vertretern zu besetzen und direkten Einfluss auf strategische und operative Entscheidungen zu nehmen. CNET hatte sich gegen die Einflussnahme gewehrt und im März eigene Restrukturierungspläne vorgelegt, die den Abbau von 120 Arbeitsplätzen in den USA vorsahen. Zwischenzeitlich war auch Google ein Interesse an CNET nachgesagt worden.

Der Aufsichtsrat von CNET hat die Übernahme abgenickt und empfiehlt den Aktionären die Annahme des Kaufangebots. Der Verkauf bedarf noch der Zustimmung der Anteilseigner sowie der zuständigen Aufsichtsbehörden. Jana Partners besaß nach Angaben des Wall Street Journal Ende März mehr als 10 Prozent der CNET-Aktien. Insgesamt seien 38 Prozent der Anteile im Besitz von Finanzinvestoren. Noch sei unklar, wie die Hedge-Fonds auf das Kaufangebot reagieren. CBS rechnet mit einem Abschluss der Transaktion im dritten Quartal 2008. (vbr)