Civil War: A24 nutzt KI-generierte Werbebilder – samt Artefakten

Um den Film Civil War zu bewerben, hat das Studio dahinter Bilder von US-amerikanischen Kriegsschauplätzen generieren lassen.

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Ein KI-generiertes Bild zeigt Soldaten in San Francisco.

Ein KI-generiertes Bild zeigt Soldaten in San Francisco.

(Bild: Screenshot Instagram)

Lesezeit: 3 Min.

Im Hintergrund die Golden Gate Bridge, vorne die Überreste des Palace of Fine Arts. San Francisco befindet sich offensichtlich im Krieg, Soldaten bewegen sich auf ein unbekanntes Objekt im Wasser zu. Dieses und weitere sehr realistisch wirkende Bilder sind Werbung. Sie sollen den Film Civil War promoten. Doch es gibt Stimmen, die das nicht sonderlich gelungen finden.

In dem Film von A24 geht es um einen neu ausgebrochenen Bürgerkrieg in den USA. Eine Gruppe Journalisten will sich nach Washington D.C. durchschlagen und dort den Präsidenten interviewen, bevor Rebellen das Weiße Haus übernehmen. Premiere hatte der Film beim South by Southwest Festival im März, seit dem 18. April 2024 läuft er auch in den deutschen Kinos.

A24, das Studio hinter Civil War, hat auf einem offiziellen Instagram-Kanal nun mehrere Bilder veröffentlicht, die verschiedene US-amerikanische Städte im Kriegszustand zeigen. Allerdings fällt recht schnell auf, dass sie KI-typische Fehler beziehungsweise Artefakte aufweisen. Zwar steht die Golden Gate Bridge beispielsweise hinter dem römischen Tempelbau einer Ausstellung von 1915, aber der Winkel der Aufnahme kann nicht stimmen. Der Palace of Fine Arts ist höher gelegen, aus dem davor befindlichen Teich heraus lässt sich kein Foto machen, auf dem die bekannte Brücke im Hintergrund zu sehen ist. Nur eine Draufsicht würde das ermöglichen. Der Washington Square Park sieht nur knapp so aus, wie auf dem Bild, bei dem Militärfahrzeuge den Platz in Manhattan umrunden. Chicagos Maiskolben, zwei Hochhäuser, stehen in Wahrheit nebeneinander an einem Fluss, im Bild brennt einer der beiden Marina-Türme und ist baulich getrennt von seinem Zwilling – durch einen Fluss.

Die Marina-Türme in Chicago – KI-generiert von A24.

(Bild: Screenshot Instagram)

Das Besondere an den Werbebildern ist dabei, dass sie so nicht im Film auftauchen. Sie sind ausschließlich zu Werbezwecken erstellt worden. Und das wahrscheinlich ziemlich günstig. KI macht es möglich. Früher hätte man die Bilder freilich ebenso erstellen können, nur eben zu höheren Kosten – und dafür mit weniger Fehlern. Möglich ist aber auch, dass die Macher sogar absichtlich den KI-Look samt Ungenauigkeiten in Kauf nehmen wollten, weil KI bekanntlich aktuell für mehr Aufmerksamkeit sorgt, als keine KI.

Dennoch gibt es Kritik, dass die Bilder verstörend seien und nicht so einfach herzustellen sein sollten. Es mehren sich zudem die Kommentare unter den Bildern, dass KI-generierte Bilder grundsätzlich Diebstahl seien. Zahlreiche Künstler klagen, dass ihre Werke ohne Erlaubnis für das Training von Bildgeneratoren und ebenso Sprachmodellen genutzt wurden. "Die Ästhetik ist grauenvoll", findet etwa grandjen und schreibt: "Feuern Sie die Person, die diesen Müll genehmigt hat. Es ist abstoßend und beleidigend für das Publikum." Jemand mit dem Namen davidmbuisan kommentiert: "Wie peinlich ist es für A24 KI zu nutzen, statt einen echten Künstler zu engagieren." Und auch sodapopcomics stellt fest: "Ein Film über Fotojournalismus nutzt KI für das eigene Marketing."

Auch Marvel beziehungsweise Disney+ hat sich bereits an KI bedient, um das Intro zur Serie Secret Invasion zu gestalten. In der vierten Staffel True Detective hängt ein auffälliges Poster an der Wand, das ebenfalls ziemlich sicher mit KI generiert wurde. Es ist das Poster einer Metalband – oder was sich ein Bildgenerator darunter vorstellt. Aber auch solche Details in Filmen und Serien sind mit viel Bedacht ausgewählt.

(emw)