Clinton: Initiativen gegen Cyberangriffe

In einer Rede an der Naval Academy verkündete der amerikanische Präsident Bill Clinton heute Initiativen gegen die "neue Bedrohung des 21.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Florian Rötzer

In einer Rede an der Naval Academy verkündete der amerikanische Präsident Bill Clinton heute Initiativen gegen die "neue Bedrohung des 21. Jahrhunderts", die vom Einsatz der neuen Technologien und der zunehmenden Öffnung der Welt ausgehe: "Während wir uns dem 21. Jahrhundert nähern, haben unsere Feinde das Schlachtfeld vom wirklichen Raum in den Cyberspace erweitert ... Anstatt unsere Küsten zu überfallen oder Bomber zu starten, können diese Gegner Cyberangriffe gegen unsere zentralen Militärsysteme und unsere ökonomische Basis richten."

Die Initiativen zielen auf eine allgemeine Bekämpfung des Terrorismus und im besonderen auf den Ausbau des Schutzes vor Angriffen auf die Computersysteme und vor der Bedrohung durch biologische Waffen. Da die USA immer stärker von der Computertechnik abhänge, sei die Verwundbarkeit gegenüber Cyberangriffen real. Die Infrastruktur des Landes sei nun im Unterschied zu früher durch riesige Computernetze verlinkt, die "unsere Produktivität stark ansteigen haben lassen, uns aber auch empfindlicher gegenüber Störungen werden ließen." Clinton sagte, er werde einen nationalen Koordinator für Sicherheit, für den Schutz der Infrastruktur und den Schutz vor Terrorismus ernennen, um alle erforderlichen Maßnahmen zu integrieren.

Clinton wies dabei auf das wiederholte Eindringen von Hackern in die staatlichen und militärischen Computersysteme und auf den kürzlich geschehenen Ausfall des Satelliten hin, der Pagers, Bankautomaten, Kreditkartensysteme und TV-Netzwerke lahmgelegt hatte. Solche Ausfälle könnten auch Terroristen, Kriminelle oder feindliche Staaten bewirken. Clinton betonte besonders, daß die Gefährdung nicht nur den Staat, sondern auch die Privatwirtschaft betreffe, weswegen man eine staatlich-privatwirtschaftliche "Partnerschaft schaffen müsse, um Amerika im 21. Jahrhundert zu schützen." Für die Aufrechterhaltung der nationalen Sicherheit sei entscheidend, daß Amerika weiterhin in der Forschung und Entwicklung führend bleibe. Um Terrorismus, Cyberangriffe und biologische Waffen zu bekämpfen, müsse man zwar "extrem aggressiv" sein, aber gleichzeitig die Rechte des einzelnen auf Privatheit wahren. Ein Spagat, der der amerikanischen Regierung in letzter Zeit, wie beispielsweise bei der Kryptographie, nicht recht gelingen will. Vor wenigen Tagen hatte der amerikanische Vizepräsident vielleicht zum Ausgleich schon einmal eine Bill of Rights zum Datenschutz angekündigt.

Mehr in Telepolis über die Bill of Rights, die amerikanische Aufrüstung gegen den Cyberterrorismus und über die wachsenden Gefahren der chemischen und biologischen Kriegsführung. (fr)