Computerkriminalität in Deutschland erneut kräftig gestiegen

Die erfassten Fälle von Computerkriminalität in Deutschland sind 2001 um 39,9 Prozent angestiegen.

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Von
  • Wolfgang Stieler

Die erfassten Fälle von Computerkriminalität in Deutschland sind 2001 um 39,9 Prozent angestiegen. Das geht aus der Polizeilichen Kriminalstatistik 2001 hervor, die Bundesinnenminister Otto Schily heute in Berlin vorgestellt hat. Vor einem Jahr hatte die Statistik einen Anstieg der Computerkriminalität von 25 Prozent verzeichnet.

Für 2001 liegt der Löwenanteil der Straftaten erneut bei Betrugsfällen mit "rechtswidrig erlangten Karten an Geldausgabe- bzw. Kassenautomaten (Kunden-, Service- und EC-Karten mit PIN)". Hier sind für das Jahr 2001 48.610 Fälle registriert gegenüber 44.284 im Jahr 2000. Der Betrug mittels Kreditkarten stieg damit um 3,5 Prozent. Schily und seine Kollegen aus den Bundesländern forderten deshalb erneut "Präventionsleistungen der Industrie durch technische Sicherungsverfahren, wie die Einführung der Chipkartentechnologie anstelle des fälschungsanfälligen Magnetstreifens". Aber auch schon die "konsequente Anwendung der vorhandenen Sicherungstechniken, wie der flächendeckende Einsatz von PINs könnte zu "durchgreifenden Verbesserungen" führen.

Die stärkste Zunahme verzeichnet die Statistik beim "Betrug mit Zugangsberechtigungen zu Kommunikationsdiensten". Die erfassten Fälle stiegen 2001 um 265,7 Prozent auf 8.039 Delikte an. Dabei handelte es sich meist um Surfen im Internet unter Nutzung ausgespähter Daten beziehungsweise Kennnummern auf Kosten der Dateninhaber oder um "Zugangserschleichungen zu Telefonanschlüssen mit illegalem Anwählen von gebührenintensiven 0190er-Nummern" sowie um "Überwindung von SIM-LOCK-Sperren zur illegalen Mobiltelefon-Nutzung". Die Anzahl der Fälle von Computerbetrug (§ 263a StGB) stieg um 162,3 Prozent auf 17.310 Fälle.

Insgesamt zog der Bundesinnenminister jedoch eine positive Bilanz der Sicherheitslage in Deutschland: "Die Zahlen der PKS 2001 zeigen erneut, dass Deutschland zu den sichersten Ländern im internationalen Vergleich gehört", erklärte Schily und lobte die "hervorragenden Leistungen von Polizei, Staatsanwaltschaft und anderen Ermittlungsbehörden" sowie die "Bevölkerung, ohne deren Aufmerksamkeit und Kooperationswillen dies nicht erreicht worden wäre". (wst)