Dating-App Hinge: Interaktion und Diversität statt Swipen wie bei Tinder

Hinge ist als deutschsprachige App verfügbar. Statt Swipen gibt es Prompts und individuelle Profile. Die Dating-App will auch ein Safe-Space für Diversität sein

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(Bild: Screenshot hinge.co)

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Schon während das Date nur kurz auf der Toilette ist weiter swipen? Tinder wird inzwischen ein regelrechter Dating-Konsum vorgeworfen. Hinge will alles besser machen. Ab sofort ist die Dating-App im deutschsprachigen Raum auch als deutschsprachige App verfügbar. In den USA, Großbritannien und Australien soll sie zu den am schnellsten wachsenden Apps 2021 gehört haben.

Hinge verfolgt ds Motto "designed to be deleted", man möchte die Nutzerinnen und Nutzer also loswerden. Das soll durch mehr Interaktionen erreicht werden. "Auf Hinge gibt es keine Regeln, Timer oder Spiele", wie Tinder und andere Dating-Apps sie veröffentlicht haben – "stattdessen gibt es echte Konversationen über Text, Bilder und Audio". Wer sich bei der App anmeldet, erstellt ein Profil. Ein Algorithmus soll die kompatibelsten Matches bestimmen. Potenzielle Dates können dann sogenannte Prompts oder Fotos voneinander kommentieren. Prompts sollen als Eisbrecher dienen, in denen Fragen gestellt werden. Wirklich neu ist vor allem die Möglichkeit, Sprachnachrichten auszutauschen.

Ein weiterer wesentlicher Aspekt, der die Dating-App anders und besser machen soll, ist der Versuch, ein Safe-Space für Nutzende zu schaffen. "Hinge möchte seine User*innen dazu ermutigen, sie selbst zu sein und das auf allen Ebenen", heißt es in der Pressemitteilung. Diversität wird nicht nur respektiert, sondern auch gefeiert. Es gibt eine Vielzahl an Optionen im Profil zur Angabe von Pronomen, sexueller Orientierung und nicht binärem Geschlecht. Insgesamt sollen es 50 Optionen zur Geschlechtsidentität sein. Dies ist dann auch der wahrscheinlich entscheidende Punkt, der sich von Tinder und anderen Partnerbörsen unterscheidet.

Mit einem Check-Up fragt Hinge, ob sich Singles getroffen haben und planen, sich erneut zu treffen. Diese Information wird mittels Machine-Learning ausgewertet – um die Präferenzen der Nutzenden besser zu verstehen und entsprechend bessere Vorschläge zu machen. Hinge wirbt damit, den Gale-Shapley-Algorithmus zu verwenden, der beziehungsweise dessen Entwickler mit dem Wirtschaftsnobelpreis ausgezeichnet wurden. Allerdings nicht, weil der Algorithmus Menschen so gut zusammenführt, sondern als Beitrag zur Theorie stabiler Zuordnungen und zur Gestaltung bestimmter Märkte. Was mit den gesammelten Daten außerdem passiert, ist allerdings unklar.

Bereits 2012 gründete Justin McLeod Hinge, ein Relaunch kam 2016. In Deutschland verfügbar ist die App seit Mai, nun gibt es einen Neustart mit einer deutschsprachigen Version und großangelegter Plakat-Kampagne. Hinge gehört zur Match Group – wie auch Tinder, OKCupid und Match.com. Es gibt eine kostenlose Version, als auch einen kostenpflichtigen Premium-Zugang.

(emw)