Dem "Spenden-TÜV" im Internet droht das Aus

Nach Streichung des Berliner Landeszuschusses für das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen droht dem "Spenden-TÜV" das Aus.

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Von
  • Ekkehard Jänicke

Dem als "Spenden-TÜV" bekannten Deutschen Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) droht das Aus. Wenn sich in der kommenden Woche kein Sponsor findet, der für den Landeszuschuss einspringt, müssen am 1. Juni betriebsbedingte Kündigungen für einen Großteil der 22 DZI-Mitarbeiter ausgesprochen werden, sagten Personalvertreter am Sonnabend in Berlin. Wenn das bundesweit einzigartige Institut mit Sitz in Berlin seine Aktivitäten einstellt, ist nicht nur das Hilfswerke-Archiv gefährdet, sondern auch die Bibliothek, in der das DZI seit 1893 Literatur zur Sozialarbeit, Sozialpädagogik und Wohlfahrtspflege zusammenträgt, die umfassendste Sammlung dieser Art in Deutschland. Leider ist schon jetzt die Online-Recherche in diesem Archiv auf Grund der mangelnden öffentlichen Finanzierung nur kostenpflichtig über die Website www.gbi.de möglich.

Über 1000 Anfragen gehen jeden Tag beim Institut ein, Privatpersonen und Unternehmen, Behörden und Medien klicken auf die Internetseiten oder stellen per E-mail Rechercheanfragen, um zu erfahren, welche karitativen Organisationen, die um Spendengelder bitten, seriös sind und welche nicht. Das DZI hat 2150 Hilfswerke durchleuchtet und sich bundesweit den Ruf als "Spenden-TÜV" erworben. Viele seriöse Anbieter werben mit dem DZI-Prüfsiegel auf ihrer Homepage.

Die Zahl der Spendenorganisationen hat in den letzten Jahren im Gegensatz zu den Kapazitäten des DZI zugenommen. Nun hatte das Land Berlin im Rahmen der Haushaltskonsolidierungen seinen Zuschuss in Höhe von 370.000 Euro für das kommende Jahr gestrichen, wodurch rund die Hälfte des Instituts-Haushaltes wegbrach. Die andere Hälfte setzt sich zusammen aus Fördergeldern des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, der IHK Berlin, des Deutschen Städtetages und Eigeneinnahmen. (Ekkehard Jänicke)/ (tol)