Deutschland-Chef Sibold verlässt Microsoft [Update]

Die Nachfolge von Kurt Sibold solle in den nächsten Wochen geregelt werden, hieß es bei Microsoft in München.

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Von
  • Jürgen Kuri

Der Chef von Microsoft Deutschland, Kurt Sibold, verlässt das Unternehmen. Der 53-Jährige wolle seine Karriere im Bereich mittelständischer Unternehmen in seiner Heimat im Südwesten Deutschlands fortsetzen, teilte Microsoft in München mit. Was genau Sibold machen wird, sei aber noch nicht entschieden; die Nachfolge solle in den nächsten Wochen geregelt werden.

Sibold hatte zum April 2001 die Leitung der deutschen Microsoft-Niederlassung von Richard Roy übernommen. Er war zudem Vizepräsident für die Region Europa, Mittlerer Osten und Afrika. Sibold habe "den Umbau des Unternehmens zu einem anerkannten Technologieanbieter für Unternehmenskunden erfolgreich abgeschlossen", hieß es bei Microsoft; unter seiner Leitung habe "die Microsoft GmbH mit erheblichem Wachstum zum Erfolg der EMEA-Region wesentlich beigetragen". Microsoft bedauere seinen Entschluss, die Führungsposition abzugeben.

Sibold werden einige Erfolge bei der Einführung des umstrittenen neuen Microsoft-Lizenzmodells zugeschrieben, das in Deutschland von vielen Großunternehmen mittlerweile akzeptiert wurde, obwohl es teilweise auf großen Widerstand stieß. Eine Niederlage musste der Deutschlandchef des Softwareriesen der Modernisierung der Computer-Infrastruktur im Deutschen Bundstag hinnehmen. Das Parlament entschied sich bei teilweise gegen Windows und zumindest auf den Servern für das freie Betriebssystem Linux.

Darauf angesprochen, ob die Auseinandersetzung über den Einsatz von Linux im Bundestag für das Ausscheiden von Sibold eine Rolle gespielt habe, meinte ein Microsoft-Sprecher gegenüber heise online, die "2000 Postings", die entsprechende Berichte im heise-Forum mit teilweise "heftigen Flames" erzeugt hätten, seien natürlich schon erstaunlich gewesen. Aber der alte Hase im IT-Geschäft, der bei Microsoft als eine Art "Badenser Rebell" angesehen werde, habe sehr wohl zwischen seiner Person und den Vorfällen getrennt und keineswegs gekniffen. Sibold hatte in einem Schreiben an die Mitglieder der Kommission des Bundestags für Informations- und Kommunikationstechnologie kräftig die Werbetrommel für Microsofts Systeme gerührt und unter anderem erklärt, die aktuellen Microsoft-Betriebssysteme böten eine Reihe von Sicherheits-Funktionen, die "weit über das hinausgehen was derzeitige Open Source-Systeme zur Verfügung stellen". (jk)