Diese 4 Astronauten dürfen den Mond umrunden

1 Amerikanerin, 1 Kanadier und 2 Amerikaner sind von NASA und CSA für den ersten bemannten Flug des Space Launch System auserkoren. Es geht rund um den Mond.

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In blauen Anzügen: Jeremy Hansen, Victor Glovers, Reid Wiseman, Christina H. Koch

Date: 03-29-2023 Location: Bldg 5, Orion Mockup Subject: Artemis II Crew Announcement products and still images of crew in Building 5s Orion Simulator. Photographer: James Blair

(Bild: NASA/James Blair)

Lesezeit: 4 Min.
Inhaltsverzeichnis

Der US-Amerikaner Reid Wiseman wird die Raumfahrtmission Artemis II kommandieren. Das hat die NASA am Montag bekanntgegeben. Es wird der erste bemannte Start der Riesenrakete Space Launch System (SLS). Vorgesehen ist eine etwa zehntägige Reise, bei der zunächst zweimal die Erde und dann einmal der Mond umrunded wird.

Läuft alles nach Plan wird Wiseman im November 2024 mit drei Kollegen an Bord der Raumkapsel Orion aufsteigen. Die Chancen stehen nicht schlecht, nachdem die unbemannte NASA-Mondmission Artemis-1 "außergewöhnlich gut" geklappt hat. Wiseman zur Seite stehen Pilot Victor Glover, Mission Specialist Christina Hammock Koch und Mission Specialist Jeremy Hansen. Bis auf Hansen waren alle bereits einmal im All.

G. Reid Wiseman ist 47, stammt aus Maryland und war im Jahr 2014 als Flight Engineer 165 Tage an Bord der Internationalen Raumstation ISS. Der Systems Engineer unternahm dabei fast 13 Stunden Außeneinsätze. Vor seiner NASA-Karriere war der Mann Kampfpilot der Kriegsmarine und danach Testpilot daselbst.

Wiseman beschreibt die Artemis-II-Mission als "einen winzigen Schritt von Menschen zum Mars und einer dauerhaften menschlichen Präsenz auf dem Mond". Technisch soll die Reise unter anderem die Tauglichkeit der Lebenserhaltungssysteme der Orion-Kapsel unter Beweis stellen.

Verblüffend ähnlich liest sich die Vita Victor Glovers, 46. Er stammt aus Kalifornien, ist Systems Engineer und hat zusätzlich Masters in Flight Test Engineer sowie Kriegskunde. Als Kampfpilot der Marineinfanterie war er im zweiten Irakkrieg im Einsatz, später wurde er Testpilot der Kriegsmarine. 2013 wechselte er zur NASA, wo er 2020/21 169 Tage als Flight Engineer an Bord der ISS arbeitete. Dabei absolvierte er vier Außeneinsätze.

Christina Hammock Koch, 44, soll die erste Frau werden, die den Mond aus der "Nähe" betrachtet: Die in Grand Rapids, Michigan, geborene Amerikanerin hält den Rekord für den längsten Aufenthalt einer Frau im All, verbrachte sie doch 328 Tage am Stück als Flight Engineer an Bord der ISS. Die Elektroingenieurin arbeitete zunächst am NASA Goddard Space Flight Center, wo sie wissenschaftliche Instrumente für NASA-Missionen entwickelte.

Der erfolgreiche Start der Riesenrakete SLS und der Mondmission Artemis-1 (18 Bilder)

(Bild: NASA/Bill Ingalls)

Dann wechselte sie zum US-Antarktisprogramm und verbrachte als Feuerwehrfrau und Teil des Search-and-Rescue-Teams ein ganzes Jahr am Südpol. Nach weiterer Geräteentwicklung für die Raumfahrt an der Johns Hopkins Universität folgte sie wieder dem Lockruf des Eises in der Antarktis und in Grönland, sowie als Mitarbeiterin der National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) in Alaska und, weniger kalt, Samoa. 2013 wurde sie schließlich für das Astronautenprogramm der NASA ausgewählt.

Vierter im Bunde ist der 47 Jahre alte Kanadier Jeremy Hansen aus London, Ontario. Schon im Alter von zwölf Jahren tritt er einem königlich-kanadischen Air Cadet Squadron bei und wird mit 17 Privatpilot. Mit 18 Jahren verdingt er sich beim kanadischen Militär, das ihn zum Kampfpiloten ausbildet. 15 Jahre später, 2009, wird der studierte Physiker für das kanadische Raumfahrtprogramm ausgewählt. 2011 arbeitet er als Funksprecher für die Kommunikation mit der ISS, 2013 nimmt er CAVES-Programm der Europäischen Raumfahrtagentur ESA bei und lebt sechs Tage unter Tag in Italien, im Jahr darauf eine Woche am Meeresboden vor Key Largo. Seit 2017 ist Hansen der erste kanadische Astronautenausbildner der NASA.

Üblich ist, für ausgewählte Raumfahrer auch Ersatz-Astronauten zu benennen. Es könnte ja sein, dass eine Person krank wird oder aus anderen Gründen ausfällt. Wie die NASA heise online mitgeteilt hat, stehen diese Ersatzpersonen für Artemis II aber noch nicht fest und werden erst zu einem späteren Zeitpunkt bestimmt. Dafür werden sowohl Trainingsleistungen als auch Anforderungsprofil der Mission eine Rolle spielen.

(ds)