DisplayWeek: Dünnes Glas von der Rolle

Corning und Asahi Glas zeigen, dass sich Glas sehr wohl biegen lässt – es muss nur dünn genug sein. Haardünne Glassubstrate für die Displayfertigung werden von der Rolle geliefert.

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Corning und Asahi Glas, die weltweit größten Hersteller von Glassubstraten für LC-Display, haben auf der DisplayWeek in Los Angeles ihre neuesten Errungenschaften in Sachen flexibles Displayglas vorgestellt: 0,1 Millimeter dünne Glasscheiben, die auf Rollen angeliefert werden.

Dünnes Glas von der Rolle (4 Bilder)

Cornings 0,1 mm dünnes Endlos-Glasband lief während der gesamten Ausstellungswoche übers Rollensystem

Corning demonstrierte am Stand, wie stabil die haardünnen Gläser sind – in einer Vitrine lief die Woche über ein etwa 50 cm breites und 0,1 Millimeter dünnes Endlos-Glasband in hoher Geschwindigkeit über ein System aus Metallrollen. Das unter dem Markennamen EagleXG vertriebene Glas kann für flexible Displays genutzt werden; Corning zeigte beispielhaft ein am ITRI entwickeltes biegsames Elektrophorese-Display mit Transistoren aus organischem Material.

Biegsam sind auch die etwas dickeren Corning-Gläser – wobei man bei 0,3 bis 0,7 Millimetern kaum von dick sprechen kann. Für herkömmliche LC-Displays in Monitoren werden meist etwa 1 Millimeter dicke Glassubstrate verwendet. Besonders stabil – bruchsicher und kratzfest – sind Cornings Gorilla-Gläser, die in vielen aktuellen Smartphones stecken. Das US-Unternehmen demonstriert die Stabilität gern, indem Besucher mit spitzen Gegenständen kleine Glassubstrate demolieren dürfen – was im Allgemeinen nicht gelingt. Neben der enormen Stabilität sind die Gorilla-Gläser in gewissen Grenzen auch formbar, lassen sich also mit unterschiedlichen Rundungen herstellen, was beispielsweise in geschwungenen Smartphones wie Samsungs Wave genutzt wurde.

Bedruckt und aufgestellt: Wenn Cornings Gorilla-Gläser von hinten beleuchtet werden, strahlen die aufgedruckten Bilder auf.

Einen kleinen Nebenerwerb will sich Corning scheinbar mit bedruckten Gläsern aufbauen: Die zu einem gedruckten Foto umfunktionierten dünnen Gläser sehen schon ohne Licht interessant aus, vor einer Lichtquelle (in diesem Fall ein Lichtkasten) beginnen sie indes zu leuchten.

Der zweite große Glassubstrathersteller Asahi Glass (AGC) stellte ebenfalls gläserne Blätter mit 0,1 Millimeter Dicke aus – hier aufgerollt auf einem Rollenträger. Die Entwicklung beim japanischen Unternehmen ist zwar noch nicht abgeschlossen, man liefere die Glassubstrate aber auf der Rolle aus, bestätigte ein Asahi-Mitarbeiter gegenüber heise online.

Die mit 0,3 Millimeter kaum dickeren, aber etwas weniger biegsamen Glasscheiben am Stand entsprachen den Substraten, die derzeit für die OLED-Fertigung in Fabs der Generation 4,5 genutzt werden. Sie halten anders als viele Plastiksubstrate auch höheren Prozesstemperaturen stand und vergilben nicht im Sonnenlicht. Eine Herausforderung ist indes das Handling der Flattersubstrate in der Fertigung. (uk)