Dual-Prozessor-Athlons mit mehr L2-Cache

Als Athlon MP 2800+ stellt AMD den ersten Dual-tauglichen Athlon mit Barton-Kern vor.

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Als Athlon MP 2800+ stellt AMD den ersten Dual-tauglichen Athlon mit Barton-Kern vor. Der 32-Bit-Prozessor kommt wie alle seine Athlon-MP-Vorgänger im Sockel-A-Gehäuse für Mainboards mit den Chipsätzen AMD-760MP und dem neueren AMD-760MPX. Im Unterschied zu den bisherigen MP-Athlons mit Thoroughbred- (Model 8) oder Palomino- (Model 6) bietet der Barton (Model 10) einen auf 512 KByte verdoppelten L2-Cache. Das verspricht vor allem in Multiprozessoranwendungen mehr Rechenleistung.

Anders als seine XP-Verwandtschaft mit Barton-Kern ist der Athlon MP 2800+ für eine Frontsidebus-Taktfrequenz von 133 MHz (FSB266) ausgelegt; der Multiplikator zwischen interner und FSB-Frequenz beträgt 16, der neue MP-Athlon läuft also mit einer Taktfrequenz von 2133 MHz (2,13 GHz). Das ist dieselbe Taktfrequenz wie bei seinem Vorgänger Athlon MP 2600+ -- das neue QuantiSpeed-Rating ergibt sich also alleine aus den Eigenschaften des neuen CPU-Kerns, vor allem der doppelten L2-Cache-Größe.

Der AMD Athlon XP 2800+ (ebenfalls ein Barton) hat eine etwas geringere Taktfrequenz von 2,083 GHz und arbeitet mit FSB333 (166 MHz Grundfrequenz, Multiplikator 12,5). Die Beschleunigung des Frontsidebus zur Steigerung der Datentransferrate zwischen CPU und Chipsatz ist AMD im Workstation- und Serverbereich nicht möglich, weil kein Dual-tauglicher Chipsatz für FSB333 auf dem Markt ist. Auch der mittlerweile 18 Monate alte AMD-760MPX schöpft das Potenzial der schnellen Athlons nicht voll aus: Zwar steht jedem Prozessor ein eigener Frontsidebus zum Chipsatz zur Verfügung, doch leider ist der PC2100-Hauptspeicher nur einkanalig (eben mit 2,6 GByte/s) angebunden. Im Vergleich zu der Chipsatz-Auswahl für Intels Xeons ist das AMD-Angebot sehr mager, Funktionen wie Chipkill oder mehrere PCI-/PCI-X-Busse bieten erst die neuen Opteron-Plattformen. Daher empfiehlt AMD den Athlon MP auch nur noch für "Einsteiger-Server und -Workstations".

Das Datenblatt des AMD Athlon MP Processor Model 10 weist eine typische elektrische Maximalleistung von 47,2 Watt aus (60 Watt maximal). Als OEM-Einkaufspreis für den neuen Serverprozessor verlangt AMD 275 US-Dollar, also nur 8 Dollar weniger als für einen Opteron 240 und 50 US-Dollar oder 22 Prozent mehr als für einen Athlon XP 2800+. Der Listenpreis für einen Athlon XP 3000+ liegt bei 300 US-Dollar.

Der Athlon MP 2800+ sollte auf den meisten Dual-Sockel-A-Platinen laufen, allerdings dürfte oft ein BIOS-Update nötig sein. Tyan etwa hat für das Thunder K7X bereits am 15. April das BIOS-Update 4.05 mit "support for new Athlon MP CPU" bereitgestellt.

Der Einsatz von XP-Athlons in Dual-Mainboards soll nach einer Modifikation dieser Prozessoren möglich sein, wird aber von AMD natürlich nicht offiziell unterstützt oder validiert. Für geschickte Bastler existieren zahlreiche Anleitungen im Internet, die beschreiben, welche XP-Athlons sich prinzipiell eignen sollen und welche der Kontaktbrücken auf der Oberseite des Chip Carriers des Prozessors zu trennen oder zu verbinden seien. (ciw)