E3: Doom 3 schockt Spieler (Update)

id Software präsentiert auf der E3 in Los Angeles "Doom 3" mit bahnbrechenden Grafikkeffekten.

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id Software stellt auf der Electronic Entertainment Expo (E3) in Los Angeles seinen nächsten First-Person-Shooter "Doom 3" vor. Das Spiel verwendet eine völlig neue Grafikengine, die eine Qualität erreicht, die bisher nur bei vorgerenderten Filmen zu sehen war. Dafür sorgen spezielle Licht- und Bump-Mapping-Effekte. Wurden bisher Spiele hauptsächlich mit statischen, so genannten Light-Maps ausgeleuchtet, werden in Doom 3 alle Räume, Monster und Spieler vollkommen dynamisch beleuchtet. Durch den Einsatz von Bump-Maps, die im Unterschied zu flachen Texturen auch Höheninformationen enthalten und je nach einfallendem Lichtwinkel unterschiedliche Schatten werfen, sind sehr realistische Modelle mit plastischen Hauttexturen möglich. Wie real das Spiel aussieht, zeigen zwei Quicktime-Videos, die ebenfalls auf der E3 gezeigt werden.

Die Handlung der neuen Ausgabe greift die des ersten Teils von 1993 auf. Einige der bereits bekannten Monster und Waffen sind auch im dritten Teil wieder zu finden. Der Spieler landet im Jahr 2145 auf dem Mars und muss sich durch düstere Raumstationen gegen Zombies und blutrünstige Monster durchkämpfen. Später muss er gar in die Hölle hinab steigen. Da an Horror-Effekten und Pixelblut nicht gespart wird, ist das Spiel eindeutig nur für Erwachsene geeignet. Man darf gespannt sein, ob und wie der Publisher Activision das Spiel für den deutschen Markt modifizieren lassen wird, um zu versuchen, einer Indizierung zu entgehen.

Id Software will die düstere Atmosphäre in den Vordergrund rücken und dem Spieler das beklemmende Gefühl der Angst vermitteln, wenn er einen neuen dunklen Raum betritt. Massenschlachten gegen ganze Horden von Monstern wie im ersten Teil soll es nicht geben. Um eine filmreife Atmosphäre zu schaffen, wurden Animationskünstler aus der Filmbranche und Script-Autoren engagiert.

Bei der Entwicklung konzentrieren sich die Programmierer auf das Solo-Spiel. Der Mehrspieler-Teil soll nur rudimentär ausgearbeitet werden und allenfalls "Deathmatch"-Partien bieten. Allerdings hat id Software in das Spiel einen Editor integriert, mit dem jeder Spieler die virtuelle Welt relativ einfach modifizieren können soll. So ist davon auszugehen, dass nach der Veröffentlichung zahlreiche Varianten im Internet auftauchen werden.

Für die Demonstration auf der E3 steuerte der Musiker Trent Reznor von der Industrial-Band "Nine Inch Nails" den Sound bei. Er hatte auch schon für "Quake" die Hintergrundmusik komponiert. Derzeit wird noch verhandelt, ob Reznor auch für das gesamte Spiel die Hintergrundmusik produziert. "Doom 3" hüllt den Spieler in Dolby-Digital-5.1-Sound ein.

Erstaunlicherweise lief das Spiel auf der E3 auf einem Pentium 4 mit 2,2 GHz und einer Grafikkarte von ATI. Bisher hatte Chef-Programmierer John Carmack immer den GeForce-Karten von Nvidia den Vorzug gegeben, da diese die besseren OpenGL-Treiber hätten. Da das Spiel erst 2003 erscheinen soll (ein genaueres Datum wurde bisher nicht genannt), dürften bis dahin solche Systeme zu erschwinglichen Preisen zu haben sein. Entgegen anders lautenden Gerüchten ist bisher nur eine PC-Version geplant. Es gibt (noch) keine Bestrebungen, das Spiel für die Xbox umzusetzen, obwohl dies laut id Software technisch möglich sei.

Update: In einem Interview mit Gamespy sagte Carmack, von den bisher erhältlichen Grafikkarten könnten Radeon-7000/7200- und GeForce-SDR-Karten Doom3 wenn überhaupt nur in sehr groben Auflösungen und mit wenigen Details darstellen. Bei langsameren CPU's würden Geforce-3-Karten schneller laufen als neuere Geforce-4-MX-Karten. Letztere seien für Doom 3 nicht optimal, da sie keine Vertex Shader unterstützen. Von den momentan erhältlichen Grafikchips sei ein Geforce 4 Ti für Doom 3 der schnellste, gefolgt von dem Radeon 8500. Obwohl der Radeon-8500-Chip die sieben Textur-Passes von Doom 3 in einem Durchgang berechnen könnte, sei der Geforce 4 Ti, der dafür zwei bis drei Durchgänge brauche, wegen seiner hocheffizienten Algorithmen schneller. Der Radeon 8500 böte mehr Features und höhere Präzision, die Treiber-Qualität läge aber noch weit hinter der der OpenGL-Treiber von Nvidia zurück, resümierte Carmack. (hag)