EU-Emissionshandel: Erste Phase gescheitert

Im Kampf gegen Klimawandel und Luftverschmutzung haben die EU-Regierungen zu viele Emissionsrechte ausgegeben: Der marktwirtschaftliche Ansatz hat bislang nicht funktioniert.

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Als konkrete ökonomische Maßnahme gegen Klimawandel und Luftverschmutzung ist es gestartet: Das komplexe Regelwerk eines EU-weiten Emissionshandels, bei dem auch Deutschland seit 2005 mitmacht. Doch der Plan, Firmen mit marktwirtschaftlichen Mitteln zu einem geringerem CO2- und Schadstoffausstoß zu bewegen, muss zumindest in der ersten Phase als gescheitert gelten, berichtet das Technologie-Magazin Technology Review in einer aktuellen Analyse.

Die Teilnehmer am Emissionshandel brauchen seit zwei Jahren entsprechende Zertifikate, um CO2 und andere Treibhausgase in die Luft ablassen zu können – allein in der EU sind dies 13.000 Betriebe der fünf verschmutzungsintensivsten Branchen. Wer zu viel Klimagas in die Atmosphäre pumpt, also die ihm zugeteilten Emissionsrechte überzieht, muss zusätzliche bei anderen Firmen erwerben – denjenigen, die sparsamer mit ihrer Zuteilung umgegangen sind, ergo umweltfreundlicher waren. Der Preis für die Verschmutzung sollte möglichst hoch sein.

Die noch bis Ende 2007 andauernde erste Phase des EU-Emissionshandels ist jedoch mit Pauken und Trompeten gescheitert. Beispiel: Bereits im April 2006 sackte der Preis für einige der Verschmutzungsrechte, in diesem Fall eine Tonne CO2, innerhalb von nur einer Woche von 27 auf 11 Euro. Offenbar hatten die EU-Regierungen schlicht mehr Rechte ausgegeben, als sie die Industrie überhaupt benötigt. Doch es kam noch schlimmer: Inzwischen dümpelt der Preis bei unter einem Euro.

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(bsc)