Eigenes 5G-Modem: Große Herausforderung für Apple

Der Konzern beschäftigt Tausende Mitarbeiter in einer eigenen Abteilung für Mobilfunkkomponenten. Doch noch ist Qualcomm nicht eingeholt.

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Funkmast an der A1 bei Bremen.

(Bild: heise online / anw)

Lesezeit: 2 Min.

Apples hat das Ziel, die Kerntechniken im iPhone selbst zu kontrollieren. Bei CPU und GPU ist das dank der A-SoCs schon seit Jahren gelungen, selbst bei den verbauten Flash-Chips des Smartphones macht Apple genaue Vorgaben, ebenso wie bei den speziell optimierten OLED-Displays. Nur ein zentraler Baustein des iPhones kommt komplett von außen: das integrierte 5G-Baseband. Doch auch hier kommt der Konzern langsam voran, wie es in Medienberichten heißt.

Das Projekt, dessen zentrale Stellen interessanterweise in Deutschland bei einer von Apple übernommenen Intel-Tochter sitzen, sei zwar noch eine große Herausforderung, schreibt etwa das Wall Street Journal, das sich bereits Ende April mit dem Thema beschäftigte. Doch insbesondere mit Blick auf Apples geplante Augmented-Reality-Brille, die ebenfalls spezielle Funkchips benötigt, müsse der Konzern handeln. Aktuell verbaut Apple noch immer Basebands von Qualcomm, einem mit dem iPhone-Konzern in echter Hassliebe verbundenen Lieferanten: Beide Unternehmen bekriegen sich über Jahre im Rahmen eines Patentstreits.

Aktuell soll Apple mehr als 2000 Leute vor allem aus dem ehemaligen Intel-Team beschäftigen, die sich allein um 5G kümmern. Neben dem deutschen Standort ist auch San Diego in Kalifornien wichtig. Das wiederum ist die Heimat von Qualcomm – allein dort soll Apple derzeit rund 140 neue Mitarbeiter suchen. In Irvine, ebenfalls Kalifornien, hat Apple ebenfalls Ingenieure sitzen, die mit dem Lieferanten Broadcom, der etwa für WLAN- und Bluetooth-Chips verantwortlich zeichnet, kooperieren sollen.

Bei Qualcomm bereitet man sich auf ein Ende des lukrativen Geschäfts mit Apple vor. Liefert man aktuell 100 Prozent der 5G-Modems beim iPhone, könnten es bis 2023 nur 20 Prozent sein, schätzt das Unternehmen – allerdings nur, wenn Apple es gelingt, seine 5G-Pläne umzusetzen. Beobachter erwarten gegenüber der bisherigen Technik Fortschritte.

So könnten die Chips mmWave-Unterstützung auch in Europa bringen und noch stromsparender ausfallen als bisher. Denkbar ist sogar, dass das Baseband schlicht Teil der A-Chips Apples wird – neben GPU und CPU. Etwas Hoffnung gibt es auch für den Einbau in Macs: Die dort verwendeten ARM-Chips der M-Baureihe könnten gleich mitgedacht werden. Bis heute hat nämlich noch kein einziger Mac integrierten Mobilfunk gesehen.

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(bsc)