Elektromobilität: Ladeinfrastrukturverbesserung der EU stößt auf geteiltes Echo

Eine kleine Umfrage bei Haltern privater Pkw zeigt geteilte Meinungen zum Plan der EU einer verbesserten Infrastruktur für die E-Mobilität auf.

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Renault Megane E-Tech

Elektroauto Renault Megane E-Tech (Test) an einer Ladesäule

(Bild: Christoph M. Schwarzer)

Lesezeit: 3 Min.
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Die EU möchte mit einer verbesserten Infrastruktur die Elektromobilität voranbringen. Wie sich Halter privater Pkw dazu verhalten, hat Anfang des Monats eine kleine Umfrage abgeklopft. Das Klimaschutzpaket "Fit for 55" der EU umfasst seit Ende März einen Infrastrukturplan, der unter anderem vorsieht, bis 2026 an den Straßen des transeuropäischen Verkehrsnetzes TEN-T alle 60 km eine Ladestation mit mindestens 400 kW Leistung, bis 2028 mindestens 600 kW aufzustellen. Bis 2031 soll alle 200 km eine Wasserstofftankstelle für vorwiegend brennstoffzellenelektrisch fahrende Autos entstehen. Die Maßnahmen sollen Fahrzeugen mit alternativen Antrieben zu einem schnelleren Durchbruch verhelfen.

Die genannten Angebote richten sich vor allem an Nutzer privater Pkw. Deren Einstellungen gegenüber diesem Plan hat das auf Onlinebefragungen spezialisierte Marktforschungsinstitut Innofact Anfang des Monats bei mehr als 1000 Autohaltern abgefragt. Der Auftrag kam von der europaweit aktiven Verkaufsplattform AutoScout24.

Aus den Antworten lässt sich eine gewisse Reserve der Befragten herauslesen. Demnach äußern sich 50 Prozent allgemein zustimmend, aber (aufgrund der Rundungseffekte) 51 Prozent ablehnend. Mit 52 Prozent überwiegt die männliche gegenüber 46 Prozent der weiblichen Zustimmung, 52 Prozent der unter 30-Jährigen sind für den geplanten Ausbau der Ladeinfrastruktur, aber lediglich 46 Prozent der über 50-Jährigen.

(Bild: Autoscout24 / Innofact)

Immerhin 16 Prozent der Befragten machten ein Kreuz bei dem vorgegebenen Satz "Ich befürworte das Vorhaben, da damit der Umstieg auf das Elektroauto gelingen wird" an, allerdings finden nur 9 Prozent den Plan der EU "genau richtig". 22 Prozent wünschen Lademöglichkeiten auch an kleineren Straßen, 16 Prozent eine Fertigstellung schon vor 2026 und 13 Prozent finden eine Ladestation alle 60 Kilometer zu wenig. Diese Wünsche waren freilich nicht frei erfragt, sondern von den Marktforschern vorgefertigte Antwortmöglichkeiten. Keine Berücksichtigung fand darin die Vereinfachung bei den Zahlungsmitteln und die Vereinheitlichung von Preis- und Mengenangaben zur Verbesserung der Transparenz.

Auf kein Interesse stoßen die Pläne der EU bei 29 Prozent, weil sie ohnehin kein Elektroauto anzuschaffen gedenken. 21 Prozent erscheinen die Maßnahmen aus Steuermitteln zu teuer und 13 Prozent glauben, dass sie sich nicht auf die Emissionsbilanz auswirken werden. 7 Prozent befürchten weitere Regulierungen für die Wirtschaft, was insofern interessant ist, als in der Stichprobe wohl deutlich weniger Wirtschaftslenker erfasst gewesen sein dürften, und 3 Prozent sehen überhaupt keinen Handlungsbedarf. 6 Prozent hingegen lehnen das Vorhaben ab, weil es ihnen nicht weit genug geht.

Die Vorhaben der EU sind noch nicht endgültig. Sie gehen auf eine vorläufige Einigung zurück, die noch vom Ausschuss der Ständigen Vertreter des Rates und vom Ausschuss für Verkehr und Tourismus des EU-Parlaments, dann vom Plenum des EU-Parlaments und vom EU-Rat bewilligt werden muss.

(fpi)