Erotik-Website zieht gegen Microsoft vor Gericht

Perfect 10 klagt gegen Microsofts Suchmaschine, die Links und Vorschaubilder zu widerrechtlich genutzten Fotos liefert. Mit ähnlichen Klagen gegen Google und Amazon ist der Anbieter bisher gescheitert.

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Der Betreiber des Online-Erotikmagazins "Perfect 10", das sich auf "künstlerische" Darstellungen nackter und silikonfreier Damen spezialisiert hat, legt sich weiter mit den ganz Großen der Netzwelt an. Nachdem sich der Chef des Erotik-Portals, Norm Zada, schon an Amazon und Google weitgehend die Zähne ausgebissen hat, legt er sich nun mit Microsoft an. Wie in den vorangegangenen Prozessen wirft dem Softwareriesen, der unter MSN auch eine Suchmaschine betreibt, mit Links und Thumbnails zu Webseiten, die seine Fotos unberechtigt nutzen, deren Urheberrechtsverletzung Vorschub zu leisten und dem Unternehmen damit Schaden zuzufügen.

Mit dem gleichen Vorwurf sahen sich zuvor bereits Google und Amazon (beziehungsweise dessen Suchmaschine A9) konfrontiert. In beiden Verfahren war der Kläger schlussendlich unterlegen. Nachdem ein US-Gericht den Fotografien einen gewissen künstlerischen Wert bescheinigt hatte und der Klage zumindest in Bezug auf die Bildervorschauen folgen konnte, kippte die nächste Instanz das Urteil und entschied weitgehend zugunsten Googles. Zada hat angekündigt, dagegen weiter in die Berufung gehen zu wollen; einen Termin für die Berufungsverhandlung gibt es noch nicht.

Der Erotik-Unternehmer wirft Microsoft weiter vor, den Nutzern der Suchmaschine einen Zugriff auf widerrechtlich veröffentlichte Passwörter für die Website zu ermöglichen. Zudem soll der Softwarekonzern Werbegelder von Netzangeboten kassieren, die die urheberrechtlich geschützten Fotografien von Perfect 10 widerrechtlich veröffentlichten. Microsoft habe einen Vergleich abgelehnt, erklärte Zada gegenüber US-Medien.

Zada spricht von einem "Kampf auf Leben und Tod". Die Suchmaschinen von MSN, Google und Amazon hätten seinem Unternehmen einen Schaden von rund 4 Millionen US-Dollar monatlich zugefügt, argumentiert der Finanzberater, der sein Magazin mit den Einnahmen seines Hauptberufes betreibt. Perfect 10 hatte vor kurzem sein seit 10 Jahren vierteljährlich erscheinendes Print-Magazin eingestellt und dafür die kostenlos im Netz auffindbaren Fotos verantwortlich gemacht. Klagen gegen die Anbieter der Fotos hätten sich als zwecklos erwiesen, da viele in Ländern wie Russland und China säßen. (vbr)