Erste Benchmarks mit dem Nvidia-Chipsatz nForce 2

Mit großer Verspätung erscheinen die ersten Sample-Mainboards mit Nvidias neuem Chipsatz nForce 2 für den AMD Athlon XP. Kann er den VIA KT400 schlagen?

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Nvidias Chipsatz nForce 2 war zuerst bei einigen Mainboard-Herstellern auf der Computex im Juni zu sehen, der zweite Versuch fand im Juli mit der offiziellen Ankündigung statt. Testmuster waren allerdings zu beiden Terminen nicht zu bekommen. Doch als US-amerikanisches Unternehmen bedient Nvidia sich beim Volkssport Baseball, bei dem der Pitcher mehr als zwei Versuche hat, den Ball dem Gegner zielgenau entgegen zu werfen. Für den dritten Wurf nutzte Nvidia nun AMDs Vorstellung des Athlon XP 2800+ und überzeugte das Prozessorhaus, die Testsysteme mit dem nForce 2 auszuliefern.

Der nForce 2 besteht wie sein Vorgänger aus per Hypertransport gekoppelter North- und Southbridge, auch wenn Nvidias Marketingabteilung lieber Begriffe wie System Platform Processor (SPP) oder Media and Communication Processor (MCP) hört und das immer noch mit einem Performance-Malus belastete "integrated" am liebsten verbieten möchte. Dabei hat gerade der nForce als erster Chipsatz gezeigt, dass aufgrund des aufwendigen Speicher-Interfaces die integrierte Grafik das System nicht ausbremst.

Nvidia hat fast alle Schnittstellen der Northbridge beschleunigt: Der Frontside-Bus zum Prozessor läuft mit FSB333, der AGP-Slot läuft mit 8X, das Speicher-Interface kennt DDR333-Chips (PC2700-Module) und soll sogar mit den noch nicht spezifizierten DDR400-Chips zurecht kommen. Den Grafikkern hat Nvidia nicht nur beschleunigt, sondern auch mit einem zweiten Ausgang bestückt, sodass Mainboards mit zwei Onboard-VGA-Anschlüssen möglich sind. TV- und DVI-Ausgänge sind per spezieller Karte für den AGP-Slot möglich. Die IDE-Kanäle in der Southbridge MCP 2A unterstützen Ultra-ATA/133, aber noch kein Serial-ATA (S-ATA). Der USB läuft nach der aktuellen USB-2.0-Spezifikation. Die Version MCP 2 hat zusätzlich einen zweiten LAN-Anschluss, einen FireWire-Controller und den schon bekannten Dolby-Digital-Encoder.

Im c't-Labor trat der nForce 2 gegen den bis dato schnellsten AMD-Chipsatz an, den VIA KT400. Ein eindeutiger Sieger ließ sich dabei nicht feststellen (siehe Ergebnis-[#nforce2 Tabelle]). Mit den neuen FSB333-Prozessoren und PC2700/DDR333-Speicher setzte der nForce 2 sich an die Spitze. Praktisch gleich schnell arbeiten beide mit FSB266-Prozessoren und PC2100/DDR266-Speicher. Beim asynchronen Betrieb eines FSB266-Prozessors mit PC2700/DDR333-Speicher wiederum führte der VIA KT400. Mit PC3200/DDR400-Speicher kamen beide nicht gut zurecht und lieferten schlechtere Ergebnisse als mit langsameren Modulen. Doch für eine abschließende Beurteilung ist es aufgrund des Sample-Status der nForce-2-Boards zu früh. Zudem scheint das Zusammenspiel der neueren Speichertypen ab DDR333 aufwärts mit den verschiedenen Chipsätzen noch Raum für Verbesserungen zu lassen.

Aufgrund dieser Schwäche beim asynchronen Takt zwischen FSB und Speicher scheint sich der nForce 2 nicht uneingeschränkt als schnellster Athlon-Chipsatz zu etablieren, doch mit der richtigen Wahl des Speichers schlägt er die Konkurrenz. Insbesondere die integrierte Grafik hängt die der Mitbewerber ab. Aus der Erfahrung, im Billigsegment nicht mithalten zu können, zieht Nvidia die richtige Lehre und ermöglicht Mainboards mit interessanten Zusatz-Features wie zwei VGA-Ausgängen, DVI-Anschluss oder zwei LAN-Ports. Doch so langsam sollten die Boards in die Läden kommen. Beim Baseball muss der Gegener zwar vier Fehlwürfe des Pitcher abwarten, bevor er ungefährdet zum ersten Mal laufen darf, doch ob die Chipsatz-Konkurrenten ATI, SiS und VIA derartigen Sportsgeist zeigen, ist fraglich. Weitere Details und ausführliche Benchmarks zum Nvidia nForce 2 bringt Ausgabe 21/2002 von c't (ab dem kommenden Montag, den 7. Oktober, am Kiosk).

[anchor nforce2]Nvidia nForce 2 vs. VIA KT400[/anchor]

Chipsatz CPU Grafik Speicher Linux 3DMark 2001 c't-Mem
nForce 2 2800+ Ti500 PC2700 7662 9441 671
KT400 2800+ Ti500 PC2700 7204 9265 557
nForce 2 2600+ Ti500 PC2700 6674 8781 (Absturz)
nForce 2 2600+ Ti500 PC2100 6862 8878 559
nForce 2 2600+ onboard PC2100 6826 4190 549
KT400 2600+ Ti500 PC2100 6749 8889 485
KT400 2600+ Ti500 PC2700 7002 9156 547
Alle Messungen mit 512 MByte Speicher (nForce: 2x256, KT400: 1x512, jeweils Timing 2033), Grafikkarte GeForce3 Ti500 oder Onboard (nForce 2), Windows XP Professional