Europas nächster eigener Prozessor kommt mit Chiplets

SiPearl entwickelt für neue Supercomputer den zweiten europäischen Prozessor Rhea-2. Er wird komplexer als Rhea-1.

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Render-Bild eines Chips

(Bild: cherezoff / Shutterstock.com)

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Die European Processor Initiative (EPI) läuft auch in den nächsten Jahren weiter, mit dem Ziel, europäische Länder und Firmen mit selbst entwickelter Hardware zu versorgen. Auf das Erstlingswerk Rhea-1 – ein ARM-Prozessor mit 72 CPU-Kernen – folgt voraussichtlich noch dieses Jahr der Nachfolger Rhea-2.

Federführend bleibt die französische Firma SiPearl, die ihre Entwicklungszyklen deutlich verkürzen will. Dabei hilft offensichtlich die Erfahrung mit Rhea-1, die das Unternehmen gesammelt hat.

Auf der EPI-Webseite waren in den letzten Monaten mehrere Roadmaps zu sehen, die bisher unter dem Radar flogen. Alle nannten beziehungsweise nennen Rhea-2 schon für das Jahr 2024. Viele Details geben die Verantwortlichen nicht preis, klar ist aber, dass sich die Logik auf zwei Chiplets verteilt. Zusätzlich dürften HBM-Speicherstabel auf dem Träger sitzen – schon Rhea-1 verwendete HBM2e. Wahrscheinlich setzt SiPearl weiterhin auf den ARM-Befehlssatz.

Klar ist nach einem Interview zwischen SiPearl-Chef Philippe Notton und HPC Wire, dass Rhea-2 von TSMCs N6 – ein verbesserter 7-Nanometer-Prozess – auf eine neuere Fertigungsgeneration wechselt. Ein 5-nm-Prozess wie N5 oder N4 wäre denkbar. Sobald Intel Foundry Chips in Deutschland produziert, könnte EPI zu der Firma umschwenken.

Parallel schreitet die Entwicklung von Beschleunigerkarten voran. Den bisherigen European Processor Accelerator (EPAC) bezeichnet EPI als Demo-Projekt. Eine zweite Version soll im Jahr 2025 als PCI-Express-Karte unter dem Codenamen Hurricane erscheinen. Anders als die Rhea-Prozessoren kommt hier RISC-V-Technik zum Einsatz. Beschleuniger dürften künftig insbesondere für KI-Algorithmen wichtig werden.

Zwischenzeitlich stellte die EPI-Webseite Exascale-Supercomputer mit Rhea-2-CPUs ab dem Jahr 2026 in Aussicht. Inzwischen führt die Roadmap an der Stelle nur noch "Rhea" und nicht mehr "Rhea-2" auf. Da Jupiter schon dieses Jahr als erster Supercomputer mit Rhea-1-CPUs ein Exaflops FP64-Rechenleistung bereitstellt, wäre ein Rhea-2-System im Jahr 2026 allerdings realistisch.

(mma)