FTX-Betrug: Sam Bankman-Fried zu 25 Jahren Gefängnis verurteilt

Im November wurde Sam Bankman-Fried in sieben Anklagepunkten verurteilt, jetzt wurde das Strafmaß bekannt gegeben. Der 32-Jährige soll 25 Jahre ins Gefängnis.

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Samuel Bankman-Fried

Samuel Bankman-Fried zu besseren Zeiten

(Bild: FTX Foundation)

Lesezeit: 4 Min.

Der wegen Betrugs verurteilte Ex-Chef der Kryptogeldbörse FTX Sam Bankman-Fried (SBF) muss für 25 Jahre ins Gefängnis. Das hat der zuständige Richter in New York am Donnerstag entschieden und blieb damit ungefähr in der Mitte zwischen den 40 bis 50 Jahren, die die Anklage gefordert und den etwa sechs Jahren, für die Verteidigung plädiert hat. Das Anwaltsteam des 32-Jährigen hat schon nach der Verurteilung im November angekündigt, dass eine Berufung geprüft wird.

Wie Reuters berichtet, hat der zuständige Richter SBF vor der Verkündung des Strafmaßes vorgeworfen, vor Gericht gelogen zu haben. Dabei ging es demnach um die Behauptung, nicht davon gewusst zu haben, dass sein Hedgefonds Alameda Research Geld von FTX ausgegeben zu haben. Außerdem habe er die Zusicherung kritisiert, dass Kundschaft und Gläubiger von FTX ihr Geld zurückerhalten sollen. Das sei irreführend, logisch falsch und spekulativ. Wenn ein Dieb seine Beute nach Las Vegas bringen und das Geld erfolgreich verwette, könne er auch keine Strafminderung erreichen, indem er das gestohlene Geld zurückzahle.

Bankman-Fried selbst habe sich derweil in Bezug auf seine Auftritte vor Gericht selbstkritisch gezeigt. Er habe nicht nahelegen wollen, dass Kunden und Kundinnen von FTX nicht gelitten hätten. Zudem entschuldigte er sich bei den Angestellten. Sein Anwalt habe obendrein versucht, SBF von anderen Finanzbetrügern abzugrenzen. Sein Mandant sei kein "skrupelloser Finanz-Serienmörder", der jeden Morgen losgezogen sei, um Menschen zu schaden. Stattdessen handle es sich eher um einen "unbeholfenen Mathe-Nerd", der nach dem Kollaps von FTX daran gearbeitet habe, der Kundschaft ihr Geld wiederzugeben.

Der FTX-Betrug lässt als Veruntreuung von Kundenvermögen zusammenfassen. Bankman-Fried verantwortete neben FTX auch die Kryptospekulationsfirma Alameda Research, die riskante Geschäfte machte und sich die Mittel dafür bei FTX lieh. Eigentlich hätten für solche Geschäfte Sicherheiten hinterlegt werden müssen. Es gab auch Computersysteme, die dafür sorgen sollten. Doch diese Software machte eine heimliche Ausnahme für Alameda. Dadurch konnte der Hedgefonds bei FTX so tief ins Minus gehen, wie er wollte. Doch Alamedas Geschäfte gingen schief – und rissen ein Milliardenloch in die Kassen von FTX.

Insgesamt war SBF im November in allen sieben Anklagepunkten für schuldig gesprochen worden, dafür wären bis zu 110 Jahren Gefängnis möglich gewesen. Ziel der Staatsanwaltschaft war es, dass SBF erst wieder auf freien Fuß kommt, wenn er nicht mehr im erwerbsfähigen Alter ist. Deshalb hatte sie 40 bis 50 Jahre Haft gefordert. Die Verteidigung hatte das als "grotesk" und "barbarisch" zurückgewiesen und auf wenige Jahre plädiert. Dem folgte Richter Lewis Kaplan nun nicht. Er habe gewusst, dass sein Handeln falsch war, sagte der laut Reuters nun: "Er bedauert, dass er eine schlechte Wette, mit zu hoher Wahrscheinlichkeit erwischt zu werden, abgeschlossen hat." Das werde er aber nicht zugeben und das sei sein gutes Recht.

Juristisch ist SBF schuldig des

  • Betrugs an FTX.com-Kunden mit Einsatz von Telekommunikationsmitteln; darauf stehen bis zu 20 Jahre Haft; des
  • Betrugs an Kreditgebern Alameda Researchs mit Einsatz von Telekommunikationsmitteln (bis 20 Jahre), sowie der
  • Verschwörung zu Betrug an FTX.com-Kunden mit Einsatz von Telekommunikationsmitteln (bis 20 Jahre),
  • Verschwörung zu Betrug an Kreditgebern Alameda Researchs mit Einsatz von Telekommunikationsmitteln (bis 20 Jahre),
  • Verschwörung zu Geldwäsche (bis 20 Jahre),
  • Verschwörung zu Anlagebetrug an FTX-Investoren (bis 5 Jahre), und der
  • Verschwörung zu Anlagebetrug an FTX-Kunden (bis 5 Jahre).

Das Strafverfahren lief am US-Bundesbezirksgericht für das südliche New York unter dem Az. 22-Cr-673 und hieß USA v Samuel Bankman-Fried.

Update

Meldung um Hintergründe ergänzt.

(mho)