Flughafen Helsinki setzt Software fürs Video-Monitoring ein

Die Video-Überwachungssoftware SmartCatch soll automatisch melden, wenn die Schlange vor dem Security-Check-in eine vordefinierte Länge überschreitet.

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Finavia, die Betreibergesellschaft der finnischen Flughäfen, will die Wartezeiten beim Sicherheitscheck des Flughafens Helsinki-Vantaa Airport mit Software-Hilfe verkürzen. Die Video-Überwachungssoftware SmartCatch 2.5 von NEC und Vidient Systems soll dort künftig automatisch melden, wenn die Schlange vor dem Security-Check-in eine vordefinierte Länge überschreitet. So könne immer rechtzeitig ein weiterer Schalter geöffnet werden, um Staus zu vermeiden und eine schnelle und fließende Abfertigung zu gewährleisten.

"Wir setzen am Flughafen inzwischen über 500 Kameras ein. Für uns war es deshalb entscheidend, eine Lösung zu finden, die unser Sicherheitspersonal im Alltag so stark entlastet, dass ihm genug Raum bleibt, sich auf wirklich schwerwiegende Sicherheitsverstöße zu konzentrieren", sagt Jyri Vikstrom, Head of Corporate Security bei Finavia.

Die verhaltensgesteuerte Software kann nach Angaben von NEC auf zehn verschiedene Szenarien reagieren – erkennt also beispielsweise unbeaufsichtigt zurückgelassene Gegenstände in Sicherheitszonen sowie Verletzungen der vorgegebenen Ausgangsrichtung, zum Beispiel an einer Eingangsschranke. Zudem soll sich die Sofware "problemlos in bestehende Sicherheitsinfrastrukturen einbinden" lassen, könne also beispielsweise auch mit einer Gesichtserkennung zusammenarbeiten. Angaben zur Rate der Fehlalarme macht der Entwickler, ein Spin-Off des amerikanischen Forschungs- und Entwicklungszentrums von NEC, allerdings nicht, denn dies sei zu stark vom jeweiligen Szenario abhängig.

"Es gibt Studien, nach denen nach nur zwölf Minuten Betrachtung von nur zwei Monitoren einem Beobachter rund 45 Prozent aller Ereignisse durch die Lappen gehen", bestätigt Ralph Bargmann, Senior-Consultant im Competence Center Security bei der AirITSystems Hannover. Automatisierte Videoüberwachungssysteme brächten da natürlich Erleichterung, indem sie nur solche Ereignisse auf den Hauptbildschirm schalten, die durch definierte Regeln ausgelöst würden. "Aber die Praxis zeigt, dass das gar nicht so einfach ist."

Die Sicherheitsüberwachung eines Terminals hält Bargmann jedenfalls nicht für wirklich praktikabel, denn in einer dichtgedrängten Menschenmenge "müssten wir das von oben mit Kameras ausleuchten", sagt er. "Und schon eine Spinne vor der Kamera kann einen Fehlalarm auslösen." AirITSystems, eine Tochterfirma des Flughafens Hannover, experimentiert mit der Software des kanadischen Anbieters Aimetis, richtet die Software auch für Drittkunden ein und optimiert die Parameter. Ein Flughafen-Betreiber ist allerdings noch nicht unter den Kunden. (wst)