Flugtaxi: Liliums größerer Serienflieger soll nächstes Jahr erstmals abheben

Erneut werden Zweifel an der Machbarbeit des Lilium Jet berichtet. Das Unternehmen stellt sich ihnen entgegen.

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Lady Liberty und Lilium Jet in einer Fotomontage.

(Bild: Lilium)

Lesezeit: 3 Min.

Lilium will eine größere Version seines bislang als Fünfsitzer konzipierten elektrisch angetriebenen Flugtaxis im nächsten Jahr erstmals fliegen lassen. An dem Flugzeug arbeite das Unternehmen seit 2019, die Europäische Agentur für Flugsicherheit habe voriges Jahr einen Weg für die Zertifizierung vorgegeben, Lilium wolle sie bis Ende 2023 erreichen. Das sagte ein Lilium-Sprecher gegenüber heise online.

Der Sprecher antwortet damit auf einen Bericht im Wirtschaftsmagazin Forbes, in dem an den Zielen des Unternehmens gezweifelt wird. Der Lilium-Sprecher betonte nun auf Anfrage, dass sein Unternehmen mehr als 600 Mitarbeiter beschäftige, vor allem Ingenieure und Techniker. Derzeit stelle Lilium auch Fachleute für die Teile- und Endmontage ein, dieses Jahr soll die Belegschaft 700 Angestellte umfassen. Lilium habe auch ein "starkes Netz an Zulieferern und Partnern", die das Unternehmen mit ihrem Know-how und ihren Leistungen unterstütze.

Forbes berichtet unter Berufung auf ehemalige Lilium-Mitarheiter, dass die Entwicklung des Fünfsitzer-Prototyps nur minimale Fortschritte gemacht habe, bevor sie im Februar 2020 einem Brand zum Opfer fiel. Insbesondere sei nicht das entscheidende Manöver gelungen, die Propeller vollständig vom Vertikal- in den Horizontalmodus zu bringen.

Der Lilium-Sprecher bekräftigte nun, der Demonstrator habe den Übergang von vertikal zu horizontal geflogen und danach vor allem Manöver zur Erweiterung seines Flugbereiches absolviert. Der Demonstrator sei dabei mit einem Tempo von mehr als 100 km/h mittlere Steilkurven ruhig geflogen und habe in der Flugsteuerung wie vorgesehen reagiert. Die Hochgeschwindigkeitstests hätten bereits voriges Jahr geflogen werden sollen, wegen des Brandes des ersten Demonstrators und der Coronavirus-Pandemie würden diese erst im kommenden Frühjahr stattfinden.

Senkrechtstarter Lilium Jet (45 Bilder)

2025 soll die zweite Fabrik in Betrieb genommen werden.
(Bild: Lilium)

Ende Februar 2020 war bei einem Brand in einer Werkshalle der erste Prototyp, den das deutsche Startup hergestellt hatte, zerstört worden. Vorher waren bereits Zweifel an der Machbarkeit des Start-, Lande- und Flugprinzips des Lilium Jets geäußert worden. Das Konzept sei ehrgeizig, doch nicht unmöglich, sagte ein Luftfahrtexperte laut Technology Review online.

Liliums Elektro-Flugtaxi sollte ursprünglich fünf Sitze haben. Während die meisten Konkurrenzmodelle wie übergroße Drohnen konzipiert sind, soll der Lilium Jet mit schwenkbaren Propellern senkrecht starten und landen, aber die Strecke mithilfe von Tragflächen wie ein konventionelles Flugzeug zurücklegen. Das soll eine höhere Geschwindigkeit und mehr Effizienz ermöglichen.

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In Forbes ist die Rede davon, dass das nun von Lilium angestrebte Modell sieben Passagieren Platz bieten könnte. Das Magazin zitiert Liliums Chief Strategy Officer Alexander Asseily, dass der Fünfsitzer lediglich Testzwecken gedient habe und nicht zertifiziert werden sollte. Wie groß der Lilium Jet, der nun entwickelt wird, sein soll, wurde nicht bekannt.

(anw)