Freemailer GMX verschiebt Börsengang

Die Verschiebung des Ersthandelstags von GMX-Aktien habe nichts mit den technischen Schwierigkeiten der letzten Zeit zu tun, versichert die Firma.

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Von
  • Jürgen Kuri

Am 25. Mai sollte der Handel losgehen, nachdem die Zeichnungsfrist für die GMX-Aktien am letzten Freitag endete: Nun hat der E-Mail- und Messaging-Dienst GMX den für Donnerstag geplanten Ersthandelstag für die Aktie am Neuen Markt verschoben. Aufgegeben hat der Anbieter, der vor allem durch kostenlose E-Mail-Dienste bekannt wurde, seinen Börsengang nicht. Einen neuen zeitlichen Rahmen für den öffentlichen Handel der GMX-Aktien habe man allerdings noch nicht festgelegt, erklärte Klaus Köhler von GMX gegenüber c't.

Nach eigenen Angaben nutzen 4,8 Millionen registrierte Kunden die Dienste von GMX. Karsten Schramm, Vorstandsvorsitzender des Freemailers, begründete die Verschiebung mit den jüngsten Problemen der Firmen aus der "New Economy" an der Börse: "Unter diesen Umständen halten wir einen Börsengang derzeit nicht für ratsam." Und Ralph Dommermuth, Vorstand von United Internet (ehemals 1&1), das 64,9 Prozent an GMX hält, kommentierte: "So euphorisch die Bewertung von werbefinanzierten Internet-Werten bis vor kurzem war, so stark ist momentan die Skepsis und Verunsicherung."

Zunächst hat GMX vor, einen Teil der Aktien im Rahmen einer privaten Platzierung zu verkaufen. Die entsprechenden Verträge sollen kurzfristig abgeschlossen werden; laut Köhler sei aber noch nicht bekannt, wer dadurch in den Genuss der GMX-Papiere komme. Der Preis werde sich aber an der Bookbuilding-Spanne von 18 bis 22 Euro orientieren. Laut GMX stelle die Verschiebung des Börsengangs, bei dem bis zu 6 Millionen Aktien platziert werden sollten, keine Gefahr für die Liquidität des Unternehmens dar; man werde an dem geplanten Wachstum und der Akquisitionsstrategie festhalten. Einen Zusammenhang zwischen dem verschobenen öffentlichen Handel mit GMX-Aktien und den technischen Problemen bei GMX in der jüngsten Zeit wollte Köhler nicht sehen: Die Verschiebung des Börsengangs habe damit nichts zu tun, betonte er gegenüber c't. Solche Schwierigkeiten könnten komplexen Angeboten immer mal wieder vorkommen, man arbeite aber intensiv daran, die Infrastruktur auszubauen.

Einen Test von kostenlosen E-Mail-Diensten wie GMX bringt c't in Ausgabe 11/2000 (seit dem heutigen Montag, 22. Mai, im Handel). (jk)