G8-Staaten stoßen globale Internetoffensive an

Die führenden Industriestaaten wollen auch die Entwicklungsländer in die Informationsgesellschaft einbinden und vom milliardenschweren Internetgeschäft profitieren lassen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 13 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Jürgen Kuri

Die führenden Industriestaaten wollen auch die Entwicklungsländer in die Informationsgesellschaft einbinden und vom milliardenschweren Internetgeschäft profitieren lassen. Der G8-Gipfel startete am Samstag auf der südjapanischen Insel Okinawa eine Offensive, um moderne Informations- und Kommunikationstechnologien für jedermann weltweit nutzbar zu machen. Die Regierungschefs verabschiedeten die Okinawa-Charta für eine globale Informationsgesellschaft. Diese IT-Technologien werden nach Einschätzung der USA, Kanadas, Japans, Deutschlands, Frankreichs, Großbritanniens, Italiens und Russlands, die die G8-Gruppe bilden, immer mehr zum Wohlstand der Weltbevölkerung beitragen. Japan verpflichtete sich, 15 Milliarden US-Dollar (etwa 31,65 Milliarden Mark) in den kommenden fünf Jahren für die Entwicklungsländer bereitzustellen.

"Information- und Kommunikationstechnologien gehören zu den stärksten Kräften, die das 21. Jahrhundert formen werden", heißt es in der Erklärung. "IT wird schnell eine kräftige Wachstumsmaschine für die Weltwirtschaft." Weiter schrieben die Gipfelteilnehmer: "Jeder auf der Welt sollte in der Lage sein, daran teilzunehmen und niemand darf von den Vorteilen der globalen Informationsgesellschaft ausgeschlossen werden." Entscheidend sei deshalb, in die Ausbildung der Menschen zu investieren. Um die Technologien umfassend zu nutzen, müssten bürokratische Hürden beseitigt und sichere Kommunikationsnetze geschaffen werden.

"Die Herausforderung, die internationale Trennung von Information und Wissen zu überbrücken, darf nicht unterschätzt werden", hieß es weiter. "IT ist eine enorme Gelegenheit für die aufstrebenden und sich entwickelnden Wirtschaften. IT haben eine globale Dimension und das erforderte eine globale Antwort." Internationale Finanzorganisationen, nicht-staatliche Organisationen, Forschungseinrichtungen sowie Unternehmen müssten zusammenarbeiten, um die Partnerschaft der entwickelten mit den unterentwickelten Staaten aufzubauen. Die G8-Staaten wollten dabei finanziell, technisch und politisch helfen. Eine Arbeitsgruppe von Experten, die so genannte DOT Force, soll bis zum nächsten Gipfel im Juni 2001 im italienischen Genua Konzepte ausarbeiten.

Zwar spiele die private Wirtschaft eine entscheidende Rolle in dem Prozess, "aber die Staaten müssten ihre Märkte öffnen, faire Wettbewerbsbedingungen und unnötige Vorschriften für die Branche unterlassen". Nur so könne sich der milliardenschwere Markt des E-Commerce entwickeln. Urheberrechte und Patente für die Technik müssten geschützt werden. Verbraucherschutz sei auch im Internet entscheidend für einen dauerhaften Erfolg der Technologien. Die Staaten verpflichten sich, den Bürger eine entsprechende Ausbildung für das Leben und Arbeiten mit IT zu geben. (dpa)

Siehe dazu auch in Telepolis: G8-Gipfel: Bekämpfung der digitalen Kluft (jk)