Geführte Retusche: Photoshop Elements 7

Photoshop Elements 7 verbindet High-Tech-Bildbearbeitung mit einer Benutzerführung für Einsteiger. Wer professionelle Arbeitstechniken gewohnt ist, stößt allerdings auf künstliche Abgrenzungen zu Photoshop.

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Der Startbildschirm von Adobes Bildbearbeitung für Heimanwender unterscheidet die Aufgabenbereiche Organize, Fix, Create und Share. Der Organizer versieht Fotos mit editierbaren, hierarchischen Kategorien, die man den Fotos per Drag & Drop zuweist. Zusätzlich zur Schlagwortliste, die mit der Zeit unübersichtlich werden kann, hilft ein neues Textsuchfeld in der linken oberen Ecke des Programmfensters beim Auffinden. Suchanfragen lassen sich aus mehreren Begriffen kombinieren, anhand des EXIF-Datums sortieren und speichern. Die Bildbearbeitung unterscheidet den Full-Modus mit allen Werkzeugen und den Quick-Modus, der Einsteigern wichtige Retuscheoptionen anbietet. Ein Werkzeug zum Aufhellen von Zähnen und eines zum Aufhübschen des Himmels ergänzen die verschiedenen Regler zur Bearbeitung von Farbe und Belichtung, zum Schärfen und zur Korrektur roter Augen.

Neu im Full-Modus ist der Smart Brush, welcher die Möglichkeiten des in Elements 6 hinzugekommenen Schnellauswahlwerkzeugs ausschöpft. Mit ihm malt man einen von über 50 Effekten, beispielsweise Schwarzweißumsetzung, Farbfilter oder Belichtungskorrektur aufs Bild. Photoshop Elements legt dabei eine Einstellungsebene an und maskiert den Rest des Bildes. Das erspart dem Nutzer einerseits diesen komplexen Arbeitsschritt; andererseits darf er Masken und Einstellungsebenen direkt verändern. Der Effekt Surface Blur entfernt bei sachgemäßer Anwendung Hautfältchen, ohne harte Kanten in Mitleidenschaft zu ziehen. Dazu kann man den Radius für die Stärke der Weichzeichnung und einen Schwellenwert für die Stärke der Kanten, auf den er angewendet wird, bemühen. Das funktioniert für Hautpartien gut, Koteletten werden so aber auch bei geringen Werten zu braunen Flächen.

Die Variante Guided ergänzt die Modi Full und Quick um eine Makro-Sammlung mit Aufgaben wie Tonwertkorrektur, Beschneiden, Schärfen, Aufhellen, Abdunkeln und Retuschieren. Diese sind in Gruppen wie "Helligkeit und Belichtung" oder Farbkorrektur organisiert und informieren den Unkundigen ausführlich über Anwendung und Wirkung der Werkzeuge. Eine besondere Gruppe bildet die seit Elements 6 enthaltene Funktion Photomerge. Sie richtet mehrere Aufnahmen der gleichen Szene aneinander aus. Per Pinsel und Radierer kombiniert man anschließend etwa die besten Gesichtsausdrücke zu einem Gesamtbild voller fröhlicher Menschen; selbst wenn diese auf keinem Bild gemeinsam lächeln. Neu hinzu kommt der Scene Cleaner. Er holt den Hintergrund hervor und entfernt so störende Objekte wie vorbeigehende Touristen. Dabei reicht es, den unliebsamen Touri grob mit dem Pinselwerkzeug zu markieren. Den Rest erledigt die Software. Voraussetzung sind wiederum mehrere Aufnahmen der gleichen Szene.

Fotografische Effekte setzen Bilder in recht realistisch wirkende Bleistiftzeichnungen oder in altertümlichen Look um. Letztere färbt das Foto in Schwarzweiß und ergänzt Filmkorn, um eine analoge Wirkung hervorzurufen. Schließlich bietet Elements Vorlagen für Grußkarten und Fotobücher, die es direkt mit JPEG- und Raw-Fotos befüllt. Es erstellt Flash-Galerien fürs Web, PDF-Diashows und Foto-CDs, die es direkt aus dem Programm heraus brennt.

Photoshop Elements lässt bei Bildverwaltung und Bearbeitung für den Hobby-Anwender kaum Wünsche offen. Mit Quick- und Guided-Optionen gelingen ohne Schwierigkeiten Retuschen und Verfremdungen, die auch anspruchsvolle Augen überzeugen. Dass Kurven als Einstellungsebene fehlen und man sie nicht frei bearbeiten darf, ist für fortgeschrittene Anwender ein Ärgernis. Wer in Bildbearbeitung firm ist, aber nicht mehr als 100 Euro ausgeben kann und will, greift alternativ zu Paint Shop Pro. (rst)

Bildbearbeitung
Hersteller: Adobe
Systemanforderungen: Windows XP SP2/Vista
Preis: 99 Euro

(rst)