Google Glass beschlagen

Stagnation bei Google Glass: Mitarbeiter verlassen das Unternehmen, Entwickler springen ab, selbst Google-Mitgründer Sergey Brin scheint das Interesse zu verlieren.

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Google Glass beschlagen

(Bild: dpa, Jens Kalaene)

Lesezeit: 1 Min.

Google-Mitgründer und Glass-Fan Sergey Brin wurde auf einem offiziellen Anlass ohne Google Glass gesehen – das nahm Reuters als Anlass, den Status des Datenbrillen-Projekts zu überprüfen. Dieses Jahr sollte die Massenproduktion starten, doch mit der Consumer-Version sei wohl erst 2015 zu rechnen; "wir werden das Produkt nicht herausbringen, bevor es absolut fertig ist", zitiert Reuters den Glass-Manager Chris O'Neill.

Google Glass

Ein Computer mit Display, Internet, Mikrofon und Kamera, alles in einer Brille – Google Glass bietet Navigation, Foto- und Video-Aufnahmen, Telefonanrufe, das Verschicken von Nachrichten und Informationen zur Umgebung. Scharfe Kritik kommt von Datenschützern, bei Usern stößt Google Glass auf Begeisterung ebenso wie harsche Ablehnung.

Durch diese Verzögerung fehlt ein Markt, sodass zunehmend Entwickler abspringen. Laut Reuters haben neun von 16 befragten App-Entwicklern ihre Glass-Projekte gestoppt. Drei weitere seien von Consumer- zu Business-Projekten gewechselt. Größere Firmen blieben allerdings bei ihren Glass-Projekten, lediglich Twitter sei abgesprungen.

Positiv äußerten sich die Entwickler der Fitness-App Strava und der Chef von DriveSafe, deren App einschlafende Autofahrer per Google Glass erkennen will – einige US-Bundesstaaten erwägen allerdings, die Glasses während des Fahrens zu verbieten. Die Firma CrowdOptics setzt Glass als Unterstützung für Chirurgen in 19 US-Krankenhäusern ein und will das im nächsten Jahr auf 100 Krankenhäuser erweitern.

Bei Google selbst schwinde die Zustimmung, einige wichtige Mitarbeiter hätten laut Reuters im vorigen halben Jahr die Firma verlassen, darunter Entwicklungschef Babak Parviz und Elektronik-Chef Adrian Wong. Auch die fallenden Ebay-Preise für die 1500 US-Dollar teure Entwickler-Version interpretiert Reuters als sinkendes Interesse. (jow)