Google TV vorerst exklusiv bei Sony und Logitech

Web-Applikationen für die Web-Fernseher mit Google-Software können sofort programmiert werden, aber Hardware-Entwickler und Android-Programmierer erhalten ihre Werkzeuge erst im nächsten Jahr.

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Von
  • Erich Bonnert

Das Web per Google TV auf einem Sony-Fernseher

(Bild: Erich Bonnert / heise online)

Im Herbst 2010 will Sony in den USA Android-Fernseher und -Bluray-Player der Marke "Sony Internet TV" verkaufen, kündigte Sony-Chef Howard Stringer bei der Google-Pressekonferenz zu Google TV an. Zur gleichen Zeit wird auch Logitech seine Settop-Box auf den Markt bringen, die an vorhandene Fernsehgeräte angeschlossen wird. Der Maus-Spezialist plant außerdem eine Palette von speziellen Peripheriegeräten für Google TV, darunter Fernbedienungen und eine Bluetooth-Tastatur.

Google und auch Chip-Lieferant Intel hätten sicherlich gerne mehr OEMs. Kein Unterhaltungsmedium hat eine größere Verbreitung als das Fernsehen. Über vier Milliarden Geräte sind über den Globus verteilt. Und vom globalen TV-Werbemarkt (70 Milliarden Dollar 2009) verspricht sich auch der Suchkonzern einen ordentlichen Anteil. Trotz der stets vorgetragenen Strategie des "offenen Ökosystems" hat die Internet-Firma aber bei diesem weitreichenden Vorstoß sich auf wenige Platzhirsche beschränkt.

Damit kommen Googles Hardware-Partner in den Genuss einer zeitweisen Exklusivität. Erst im nächsten Frühjahr will Google Entwickler-Kit (SDK) APIs freigeben; der Quellcode der Software-Plattform wird sogar erst im Sommer 2011 veröffentlicht. Google TV basiert auf Android 2.1. mit spezifischen Modifikationen. Insbesondere der integrierte Chrome-Browser wurde für den TV-Einsatz beschleunigt und enthält Erweiterungen, die Zoom- und Formatanpassungen für verschiedene Bildschirmgrößen unterstützt.

Das Atom-basierte Chipset Atom CE4100 von Intel wurde ebenfalls für die Google-TV-Plattform maßgeschneidert. In den im Herbst erscheinenden Modellen wird noch keine Hardware-Beschleunigung für Googles kürzlich erworbenen Videodecoder VP8 stecken, aber Intel plant dies für die Folgemodelle, verriet CEO Paul Otellini.

Zunächst ist das TV-Angebot auf die USA beschränkt; Web-Inhalte können hingegen überall erreicht werden. Rein technisch soll Google TV alle Videos darstellen können, die Web-Standards oder Adobes Browser-Erweiterung Flash 10.1 entsprechen. Einzelne Content-Anbieter könnten dies jedoch auch unterbinden, indem sie den Browser-Typ erkennen und Inhalte nur an bestimmte Clients freigeben, erklärte Googles Entwicklungschef Vic Gundotra. Außerdem ist unklar, ob Benutzer eigene Inhalte wie Fotos, Musikdateien und Videos über ein WLAN zuspielen können. Intel und Sony gehören zwar dem Konsortium DLNA an, das Computer und Peripheriegeräte für den Austausch von AV-Dateien zertifiziert – doch ein DLNA-Siegel wird auf den Google-Fernsehern wohl fehlen. Technisch sei der Zugang zu lokal gespeicherten Daten gegeben, sagte Gundotra, die DLNA-Konformität sei jedoch Sache der Hardware-Hersteller.

Google plant einen internationalen Marktstart im nächsten Jahr, machte aber keine Angaben zum genauen Zeitplan, zu den Regionen oder zu möglichen Partnern. Preise für die neuen Internet-TV-Geräte wurden keine genannt.

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(jk)