​Google probiert Rückkehr zu Büro-PC ohne Internet​

Aus Sicherheitsgründen kappt Google tausenden Mitarbeitern den Internetzugang am Arbeitsrechner. Andere verlieren Root-Konten. Ein Probelauf.

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Mockup einer Kundendiensttheke mit unechtem Monitor, Tastatur, Maus, Nadeldrucker und anderen Peripheriegeräten.

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Lesezeit: 2 Min.

Bürocomputer ohne Internetzugang – damit testet Google die Rückkehr zum Ursprung. Aus Sicherheitsgründen. Mehr als 2.500 Googler müssen ab Mittwoch ohne Internet auskommen. Dieser Feldversuch soll zeigen, welche Vor- und Nachteile das im Arbeitsalltag mit sich bringt. Vielleicht muss ja doch nicht alles immer voll vernetzt sein?

Das Intranet des Datenkonzerns sowie bestimmte hauseigene Onlinedienste wie Gmail und Google Drive sind von der Netzsperre nicht betroffen, meldet CNBC, das eine interne Ankündigung Googles lesen konnte. Demnach haben sich einige der für den Feldversuch ausgewählten Mitarbeiter beschwert, weil Internetzugang für ihre Arbeit unerlässlich sei. Google habe auf diese Kritik reagiert und den Betroffenen gestattet, sich aus dem Test auszuklinken. Gleichzeitig wurde der Test für andere, freiwillige Googler geöffnet.

Bei einer weiteren Gruppe Google-Mitarbeiter entzieht das Unternehmen den zur Verfügung gestellten Geräten laut Bericht die Root-Rechte. Auch das diene der empirischen Sicherheitsstudie. Denn auf einem Rechner ohne Root-Möglichkeit haben es nicht nur die rechtmäßigen Nutzer, sondern auch etwaige Angreifer schwer, bestimmte eigene Befehle oder Software auszuführen.

Google-Mitarbeiter sind besonders häufig Ziel von IT-Attacken, insbesondere durch staatliche Akteure mit langem Atem und erheblichen finanziellen Mitteln. Vergangenes Jahr hat der Datenkonzern eine eigene Abteilung eröffnet, die sich um staatliche Aufträge bewirbt. Das könnte die Angriffe noch einmal verstärkt haben.

Künstliche Intelligenz eröffnet ein weiteres Einfallstor: Je mehr Mitarbeiter KI einsetzen, umso häufiger entstehen neue Risiken, die noch nicht gut abgeschätzt werden können. Besonders problematisch wird es, wenn Personen einer generativen Künstlichen Intelligenz interne oder sonst nicht-öffentliche Daten anvertrauen. Bei Samsung ist das bereits passiert, weshalb der koreanische Konzern seiner Belegschaft den Einsatz fremder generativer KI untersagt. Die KI könnte sich die Informationen aneignen und in der Folge Dritten Einblick gewähren. Und eine KI etwas vergessen zu machen, ist besonders schwierig.

(ds)