Hamburger Senat setzt auf die Kreativität der Medienbranche

Mehrere hundert Vertreter aus Wirtschaft und Wissenschaft diskutieren derzeit auf dem Kongress Hamburger Dialog über die ökonomischen Spielregeln der Kommunikationsbranche.

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Von
  • Torge Löding

Mehrere hundert Vertreter aus Wirtschaft und Wissenschaft diskutieren noch bis morgen auf dem Kongress Hamburger Dialog unter den Motto "Synchronize" über die ökonomischen Spielregeln in der Kommunikationswirtschaft. Gunnar Uldall, Wirtschaftssenator der derzeitigen CDU-FDP-Schill-Regierung, stellte sich in seiner Eröffnungsrede als Schirmherr der Veranstaltung gegen staatliche Unterstützungen. "Subventionen haben noch nie ein Problem gelöst. Deshalb tritt Hamburg auch nicht in einen Subventionierungswettbewerb mit anderen Regionen. Nur neue Ideen und Kreativität bringen Unternehmen aus der Krise nach vorne", so der Politiker.

Der Senat wolle Startup-Firmen vor allem durch Entbürokratisierung entgegenkommen. Auf den Weggang des Musikkonzerns Universal Music aus der Hansestadt möchte Uldall mit neuen Angeboten für die Musik-Branche antworten: "Wir schaffen da ein ganz reizvolles Quartier." Prinzipielle Unterstützung bekam der Senator von Martin Willich, Vizepräses der Handelskammer Hamburg und Geschäftsführer der Studio Hamburg GmbH. Deutlich kritisierte Willich allerdings die Etatkürzungen des neuen Senats im Kultur-Bereich.

Erfreulich tiefgründig ging es auf der Eröffnungsveranstaltung weiter. Ausführlich erklärte Jeremy Rifkin, US-Gesellschaftskritiker und Autor des Bestsellers Access -- Das Verschwinden des Eigentums, seine Theorie vom Ende des Marktkapitalismus. "Die Grundlage des Lebens befindet sich heute in Auflösung. Im kommenden Zeitalter treten Kommunikations-Netzwerke an die Stelle der Märkte und aus dem Streben nach Eigentum wird Streben nach Zugang zu diesen Netzen", so Rifkin. Der Autor fordert ein Umdenken der Unternehmer, da die Kommerzialisierung die gesellschaftliche Grundlagen der Handelsbeziehung zu zerstören drohe. Die Schaffung des Global Cultural Commerce heißt Rifkins Alternative -- eine Wirtschaft, die auf dem Austausch kultureller Güter beruht. Als Urvater dieser Idee sei Thomas Cook anzusehen, der Erfinder des Pauschal-Tourismus.

Ob Rifkins theoretische Ansätze allerdings Auswirkung auf die anderen Debatten über Zukunft der Online-Werbung, Perspektive der Kabelmärkte oder Konzepte für bezahlten Internet-Content haben, ist fraglich. "Interessant. Aber diametral zur Wirklichkeit", sagte so mancher Medien-Manager im Hamburger Kongress-Zentrum nach dem Vortrag. (tol)