Hannover Messe

Hannover Messe 2024 eröffnet: Energiewende als zentrales Thema

Die Hannover Messe 2024 steht unter dem Zeichen der Energiewende. Deutschland und Europa sollen aber auch bei der KI-Entwicklung an die Spitze kommen.

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Die politische Prominenz steht in einer Reihe vor einem Messe-Hintergrund.

Eröffneten die Hannover Messe am Sonntagabend (v. l.) Belit Onay, Oberbürgermeister von Hannover, Bettina Stark-Watzinger, Bundesministerin für Bildung und Forschung, Jonas Gahr Støre, Premierminister Norwegens, Bundeskanzler Olaf Scholz, Dr. Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission und Prof. Dr.-Ing. Siegfried Russwurm, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI).

(Bild: Anika Reckeweg)

Lesezeit: 5 Min.
Inhaltsverzeichnis

Die Eröffnung der Hannover Messe 2024 am Sonntagabend im Hannover Congress Centrum stand ganz im Zeichen erneuerbarer Energien. Partnerland der diesjährigen Ausgabe ist Norwegen. Bundeskanzler Olaf Scholz betonte ebenso wie die EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen die Wichtigkeit von Partnerschaft und Kooperation. Auch der norwegische Premier Jonas Gahr Støre unterstrich, wie bedeutsam die Beziehung zwischen Deutschland und Norwegen sei. Bettina Stark-Watzinger, Bundesministerin für Forschung und Entwicklung, begrüßte außerdem die Gewinner des Hermes Awards für Innovation auf der Bühne. Immerwährendes Thema der Redenden war zudem die Energiewende und die Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Norwegen bei der Gasversorgung.

Norwegen stellte seine Präsenz als Partnerland unter das Motto "Pioneering the Green Industrial Transition". Bundeskanzler Olaf Scholz unterstrich in seiner Rede die Bedeutung der Energiewende, auch für die Wirtschaft des Partnerlands Norwegen. "Das Zeitalter fossiler Energien geht zu Ende. Das bedeutet, auch industrielle Prozesse umzustellen." Norwegen habe einen zuverlässigen Partner in der Energiewende, der die erzeugte Energie auch abnehme: "Und der sitzt hier im Raum: die deutsche Industrie."

Scholz betonte die Rolle der Industrie für den Fortschritt der Bundesrepublik. "Wovon unser Land auch in Zukunft lebt, das ist hier auf der Messe zu sehen." Zugleich betonte er, vieles müsse einfacher und schneller werden. "Bürokratieabbau kostet nichts und bringt viel", brachte dem Kanzler spontanen Applaus. Zudem sei für die Bundesrepublik entscheidend, bei den digitalen Schlüsseltechnologien vorn dabei zu sein. "Chips, Batterien und KI stecken nicht nur in unseren Autos, in unseren Maschinen, damit wird in Zukunft Geld verdient. Deshalb holen wir das nach Deutschland und Europa." Dafür gebe es Subventionen, doch es habe sich gezeigt, dass dies auch ohne staatliche Unterstützung funktioniere.

"Es ist ein großes Privileg für Norwegen, als Partnerland ausgewählt zu sein", sagte Premierminister Jonas Støre. Die Messe sei ein großes Zeichen von Vertrauen in Zeiten geopolitischer Unsicherheit. Støre betonte die gemeinsame Vergangenheit Norwegens und Deutschlands. Er blickte zugleich energetisch in eine gemeinsame Zukunft. "Gute Partnerschaften beginnen immer irgendwo in den Köpfen der Menschen."

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Sein Land lege einen besonderen Fokus auf erneuerbare Energien: Durch die großen Wasserflächen – das Siebenfache der Landfläche – sei der Ozean ein wichtiger Teil Norwegens, der sowohl nützlich als auch schützenswert sei. Umso mehr Wert legte der Premier auf die Nachhaltigkeit künftiger Innovation und betonte die Erfahrung seines Landes beim CCS: "Norwegen hat mehr als 25 Jahre Erfahrung in der Abspaltung und Speicherung von CO₂." Ohne diese Methode sei eine Klimaneutralität nicht zu erreichen. "Norwegen kann einen Beitrag zur Wertschöpfungskette in Europa leisten." Die Wirtschaft spiele dabei eine treibende Rolle. Die Regierungen hingegen müssten gute Rahmenbedingungen schaffen.

Rahmenbedingungen, die nicht nur für Unternehmen, sondern auch für Fachkräfte attraktiv sind, ergänzte Ursula von der Leyen. "Unser wichtigstes Kapital sind die Menschen", sagte die EU-Kommissionsvorsitzende. Zudem sieht sie viel Potenzial für die Rolle der EU im Wettbewerb um den Fortschritt. "Die Digitalisierung ist ein weites Feld, wo Geschwindigkeit und Größe über Erfolg entscheiden", sagte sie. Die EU investiere in Cybersicherheit, Supercomputer und digitale Kompetenzen. "Wir haben den weltweit ersten innovationsfreundlichen Rechtsrahmen für KI und KI-Anwendungen geschaffen. Nun arbeiten wir eng mit den Vereinigten Staaten, Indien, Südkorea, aber auch Kanada zusammen, damit das KI-Gesetz zu einem Modell für ganze Welt wird", betonte von der Leyen und richtete sich direkt an die Unternehmen im Publikum: "Wir verfügen dank ihnen in Europa über einen industriellen Datenschatz, der seinesgleichen sucht." Sie wolle, dass Europa bei den nächsten großen technologischen Sprüngen wie KI, KI-Anwendungen oder auch Quantum "vor die Welle" komme. "Da gehören wir hin, das muss unsere Zukunft sein."

Bettina Stark-Watzinger verdeutlichte die Rolle Künstlicher Intelligenz für künftige Entwicklungen und gratulierte Schunk zur Auszeichnung mit dem Hermes Award für das Projekt 2D Gasping Kit. Das Kit setzt sich aus einer Kamera, einem PC, einer KI und einem Greifer zusammen und ermöglicht es, Sortier- und Logistikaufgaben mit wenig Aufwand zu automatisieren. Lösungen wie diese schafften Freiheit, sagte die Ministerin. "Freiheit powered by KI. Es sind genau diese Pionierarbeiten, die im internationalen Wettbewerb den Unterschied machen."

Der Hermes Start-up Award ging in diesem Jahr die an Archigas GmbH aus Rüsselsheim. Die hat einen Sensor für die Messung von Wasserstoff entwickelt, der die Herstellung zuverlässiger, günstiger und sicherer mache.

Rund 4000 ausstellende Unternehmen zeigen vom 22. bis 26. April auf dem Messegelände Hannover Innovationen rund um die Themen CO₂-neutrale Produktion, Energy for Industry, Industrie 4.0/Manufacturing-X, KI & Maschinelles Lernen sowie Wasserstoff und Brennstoffzellen.

(are)