IAB Europe: Online-Werbung passiert 40-Milliarden-Marke

Innerhalb von zehn Jahren haben sich die Umsätze in Europa versechsfacht. Mit neuen Programmen wollen Werber gegen Klickbetrug vorgehen und Werbung noch mehr personalisieren.

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IAB Europe: Online-Werbung passiert 40-Milliarden-Marke

(Bild: Ondrej Supitar)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Torsten Kleinz
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2016 wurden im europäischen Markt für Onlinewerbung 41,8 Milliarden Euro umgesetzt – ein Plus von 12,2 Prozent zum Vorjahr. Damit hat der Onlinemarkt die bisher lukrativste Sparte TV-Werbung deutlich hinter sich gelassen, geht aus der AdEx Benchmark-Studie hervor, die die Branchenorganisation IAB Europe hat in Amsterdam nun vorgestellt hat.

Gute Nachricht für Google: Mit 19,1 Milliarden Euro wurde fast die Hälfte der erfassten Umsätze für Suchmaschinen-Werbung ausgegeben – diese Sparte wuchs allerdings nur durchschnittlich. Mehr Wachstum weist die Mobilwerbung auf, nämlich um ein Drittel auf 5,4 Milliarden Umsatz. Zunehmend wichtig ist auch Videowerbung, die nun auf 2,9 Milliarden Umsatz kommt.

(Bild: IAB Europa )

Der Werbemarkt in Europa verteilt sich regional weiterhin sehr ungleichmäßig. So geben Werber in Großbritannien 14,2 Milliarden Euro für Onlinewerbung aus. Beim zweitplatzierten Markt Deutschland sind es mit 5,9 Milliarden weniger als die Hälfte. Die abgeschlagenen Märkte sind aber auf Aufholkurs: So konnten die Werbeunternehmen in Irland, Slowenien und Rumänien jeweils Steigerungen von mehr als 30 Prozent verzeichnen.

Für das kommende Jahr erwartet der Branchenverband nochmals eine Steigerung von 10 Prozent – etwas schwächer als im vergangenen Jahr. Das vor dem Hintergrund der EU-Datenschutzverordnung, die im Mai 2018 in Kraft treten wird. Auch das Adblocking und der grassierende Werbebetrug drücken auf die zu erwartenden Umsätze.

Um diesen Entwicklungen zu begegnen hat das Interactive Advertising Bureau (IAB) zwei neue Programme aufgelegt. Mit der Initiative ads.txt können Publisher in einer Textdatei veröffentlichen, welche Werbenetzwerke auf ihren Webseiten Anzeigen schalten können. Auf diese Weise sollen Trittbrettfahrer, die auf verschlungenen Wegen unseriöse Werbung auf etablierten Angeboten platzieren, auf Dauer von den offenen Werbe-Marktplätzen vertrieben werden.

Mit einem neuen Standard für Dynamic Content Ads sollen gleichzeitig programmatische Werbeverkäufe vorangetrieben werden. Damit kann beispielsweise unterschiedliche Werbung ausgespielt werden, wenn eine Frau oder ein Mann vor dem Bildschirm sitzt.

Die Werbebanner können auch an lokale Umweltbedingungen anpasst werden: Bei sonnigem Wetter bekommen Nutzer beispielsweise eine Kühlbox, bei Regen hingegen einen wasserdichten Fahrradrucksack empfohlen. Nach dem Baukastenprinzip konzipierte Kampagnen können dabei auch ihre Gestaltung verändern: So können Auftraggeber ihre Werbespots automatisch an verschiedene Musikgenres anpassen, um Nutzer von Streamingdiensten zielgenau zu adressieren. (anw)