ICANN: At-large-Direktoren halten sich alle Möglichkeiten offen

Die Tür für neun Direktorensitze innerhalb der Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN) bleibt einen kleinen Spalt offen.

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Von
  • Monika Ermert

Die Tür für neun Direktorensitze innerhalb der Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN) bleibt einen kleinen Spalt offen. Nach harten Diskussionen über die Antwort der Direktoren auf den Abschlussbericht des von Carl Bildt und Esther Dyson geleiteten At-large-Study-Committees (ALSC) setzten sich Andy Müller-Maguhn, Karl Auerbach und Ivan Moura Campos durch. Der Bildt-Bericht sieht vor, die Zahl der von Nutzern gewählten so genannten At-large-Direktoren von den ursprünglich geplanten neun auf nur sechs zu beschränken.

Die Direktoren können nun die ausstehende endgültige Entscheidung über die Zukunft der Nutzervertretung innerhalb des ICANN-Vorstandes "unter Anerkennung" der Berichtes machen. Sie müssen den Vorschlägen von Esther Dyson, Carl Bildt und dem ALSC nicht – so der ursprüngliche Text – "entsprechen". Bei der abschließenden Direktorensitzung der ICANN-Jahrestagung in Marina del Rey hatten Müller-Maguhn, Moura-Campos und Auerbach sich dagegen gewandt, bereits ein vorentscheidendes Votum zu der Studie auszusprechen.

Dass die Nutzer Ende 2002 aber tatsächlich 50 Prozent der ICANN-Direktoren wählen werden, bleibt unwahrscheinlich. Die Mehrzahl der Fachgruppen der ICANN unterstützten den Vorschlag des Bildt-Komitees und kritisierten allenfalls den Vorschlag, aus Authentifizierungsgründen nur noch Domain-Inhaber zuzulassen. Vor allem spekulieren insbesondere die Länderdomain-Manager offensichtlich auf die frei werdenden, überzähligen At-large-Sitze. In einer Sitzung mit den Regierungen warben die Ländermanager, dass über ihren Einzug ins Direktorium, indirekt auch die Regierungen einen Platz im ICANN-Vorstand bekämen. Bisher haben sich die Regierungen allerdings mit einer offiziellen Stellungnahmen zurückgehalten.

Eine endgültige Entscheidung darüber, wie es mit einer möglichen weiteren weltweiten Online-Wahl weitergeht, wird nun im März in Ghana getroffen. Bis dahin muss das ICANN-Büro allerdings bereits Vorbereitungen für mögliche Wahlen treffen – "gleich ob wir nun wirklich wählen oder nicht", sagte ICANNs in der Sitzung wiedergewählter Vorsitzender Vint Cerf. "Jede Zahl von At-large-Direktoren im Bereich von 0 bis 18 ist theoretisch möglich," sagte Cerf gegenüber heise online. (Monika Ermert) / (wst)