IT-Branche rechnet mit Konjunkturerholung

Volker Jung, Präsident des Bundesverbandes Informationswirtschaft (Bitkom), stützt seine Hoffnung besonders auf die Bereiche Software und Dienstleistungen.

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  • Torge Löding

"Wir haben ein hartes Jahr hinter uns. Aber das Schlimmste ist überstanden", so leitete Volker Jung, Präsident des Bundesverbandes Informationswirtschaft (Bitkom), die CeBIT auf der Jahrespressekonferenz seines Verbandes aus Unternehmersicht ein. Seine Hoffnung stützt er besonders auf die Bereiche Software und Dienstleistungen. Während der Umsatz beim Geschäft mit Hardware zurzeit noch ein wenig nachgibt, zeigen die Wirtschaftsbarometer beim Business mit Programmen und Services leicht nach oben.

Der weltweite Markt für Informationstechnik und Telekommunikation ist nach Berechnungen des EITO im vergangenen Jahr um 4,4 Prozent gewachsen. Für 2002 wird wird ein Plus von 6,6 Prozent und für 2003 ein Wachstum von knapp 10 Prozent erwartet. In Deutschland liegen die Ergebnisse ähnlich wie in der Wirtschaft insgesamt etwas unter dem internationalen Schnitt -- 2001 hat der IT-Markt hierzulande um knapp 2 Prozent auf 138 Milliarden Euro zugelegt. "Für andere Branchen wäre das in der momentanen Situation ein Grund zum Jubeln. Für unsere Industrie ist es ein Wert, der nachdenklich stimmt", so der Bitkom-Präsident und Siemens-Manager. Die volkswirtschaftliche Schwäche wirke sich auch auf die Investitionen in Information und Kommunikation aus.

ITK-Gerätehersteller mussten regelrechte Umsatzeinbrüche hinnehmen. Für dieses Jahr erwartet Bitkom eine Beruhigung, in 2003 eine um vier Prozent anziehende Nachfrage. "Voraussetzung ist, dass wir die Geräte nicht durch urheberrechtliche Abgaben künstlich verteuern", sagte der Verbandsvorsitzende.

In vielen Unternehmen ist es im vergangenen Jahr zu massivem Personalabbau gekommen. Jung zeigte für den Stellenabbau Verständnis: "Die Personalkosten machen in der Branche bis zu 80 Prozent der Gesamtkosten aus. Die erfolgten Reduzierungen sind -- bei aller Dramatik im Einzelfall -- notwendig, um das Überleben der Firmen zu sichern." Jung forderte eine radikale Änderung des Arbeitsrechtes, das in der aktuellen Form diejenigen schütze, die Arbeit haben, den Rest aber benachteilige. Zurzeit arbeiten noch rund 822.000 Deutsche in der ITK-Industrie.

Von der Regierung wünsche sich der Verbandspräsident auch eine durchgängige Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung. Gleiches gelte für das Gesundheitswesen, wo einheitliche Standards und digitale Verfahren viel Geld einsparen könnten. Er sprach sich für die Einführung von Gesundheitspass, elektronischem Rezept und digitalem Arztbrief aus. Eine Bürgerkarte mit Chip, Ausweis- und Signaturfunktion würde den neuen digitalen Diensten zusätzliche Attraktivität verleihen. (tol/ct) / (anw)