In Großbritannien dürfen Mensch-Tier-Embryonen geschaffen werden

Mit großer Mehrheit haben die Abgeordneten dem neuen Gesetz zugestimmt, das zu Forschungszwecken auch die Schaffung von hybriden und transgenen Embryonen gestattet.

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Von
  • Florian Rötzer

Mit großer Mehrheit hat das britische Parlament dem umstrittenen Passus des neuen Human Fertilisation and Embryology Bill zugestimmt, nach dem zu Forschungszwecken Mensch-Tier-Embryonen erzeugt werden dürfen. Da die katholischen Kirche die Regelung scharf kritisierte und als "monströs" bezeichnete, hatte Labour-Regierungschef Gordon Brown den Fraktionszwang aufgehoben. Der Tory-Abgeordnete Edward Leigh hatte einen Gesetzesvorschlag eingebracht, der die Schaffung von hybriden Embryos verboten hätte.

Die britische Labour-Regierung hatte sich bis zuletzt für das Gesetz stark gemacht, das auch dafür sorgen soll, dass Großbritannien in der Stammzellenforschung und beim therapeutischen Klonen führend bleibt. Wissenschaftler hatten dazu gedrängt, weil sie zu wenige embryonale menschliche Stammzellen aufgrund mangelnder menschlicher Eizellen zur Verfügung haben.

Nun können Embryos aus entkernten tierischen Eizellen und Zellkernen von menschlichen Zellen zu Forschungszwecken erzeugt werden. Sie dürfen nicht länger als 14 Tage entwickelt werden, um von ihnen Stammzellen zu gewinnen. Überdies können Chimären hergestellt werden, in denen eine tierische embryonale Zelle einem menschlichen Embryo hinzugefügt wird. Es können transgene menschliche Embryos erzeugt werden, die ein tierisches Gen oder mehrere besitzen. Und es dürfen hybride Embryos durch Befruchtung einer tierischen Eizelle mit einem menschlichen Spermium oder umgekehrt geschaffen werden.

Dazu siehe auch in Telepolis: Britisches Parlament erlaubt Erzeugung von Mensch-Tier-Embryonen. (fr)