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Ion-Grafik für zweite Atom-Generation

Nvidias zweite Ion-Generation für die Atom-Prozessoren mit Pine-Trail-Kern ist kein Chipsatz mehr, sondern ein Zusatz-Grafikchip.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Florian Müssig

Nvidias Ion-Logo

(Bild: Nvidia)

Nachdem Intel mit seiner zweiten Atom-Generation namens Pine Trail die Systemarchitektur von Netbooks und Nettops ordentlich umgekrempelt hat, war klar, dass Nvidia nicht mehr wie bisher einen Chipsatz mit leistungsfähigerer Grafikeinheit anbieten kann, denn schließlich stecken vormalige Chipsatz-Einheiten wie der Speichercontroller und eben auch die integrierte Grafikeinheit jetzt bereits im Prozessor. Der zu Pine Trail gehörende Intel-Chipsatz NM10 kümmert sich wie eine Southbridge nur noch um I/O und stellt gerade mal vier PCI-Express-Links mit PCIe-1.1-Geschwindigkeit zur Verfügung.

Nvidias Ion-Chip für die Pine-Trail-Atom-Prozessoren (der weiterhin Ion und nicht etwa Ion 2 heißt) ist deshalb ein klassischer Zusatz-Grafikchip, der aufgrund der NM10-Beschränkungen nur über einen PCIe-Link angebunden wird – die anderen drei vorhandenen Links benötigen die Gerätehersteller zur Anbindung von Komponenten wie LAN- oder WLAN-Chips. Selbst ein PCIe-1.1-Link stellt aber noch ausreichend Bandbreite für rudimentäre 3D-Grafik und HD-Video bereit.

Die neue Ion-Grafik kommt in Netbooks wie dem Asus Eee PC1201PN, ...

(Bild: Nvidia)

Anders als bisher gibt es nun drei Ion-Varianten. Für Netbooks bis 10 Zoll Bildschirmdiagonale gibt es einen Grafikchip mit 8 Shaderprozessoren (so viele hatte auch der bisherige Ion-Chipsatz); er darf bis zu 6 Watt verbraten. Für größere Netbooks hat Nvidia eine leistungsfähigere Variante mit 16 Shaderprozessoren und demnach doppelter 3D-Leistung im Angebot, der maximal 13 Watt Abwärme erzeugt. Bei beiden ist die automatische Hybridgrafik Optimus an Bord, die dynamisch anhand von Profilen entscheidet, ob für eine Anwendung die im Atom-Prozessor integrierte Grafik GMA 3150 ausreicht oder ob der Ion-Chip aus dem Schlaf geweckt werden und einspringen soll. Außer bei 3D-Spielen und Programmen, die Rechenaufgaben per CUDA an den Grafikchip auslagern können, wird die Ion-Grafik auch automatisch aktiv, wenn man den HDMI-Ausgang des Netbooks benutzen möchte – die Intel-Grafik stellt schließlich nur einen VGA-Ausgang bereit.

..., in Nettops wie Zotacs ZBox...

(Bild: Nvidia)

Die dritte Variante ist für Nettops gedacht und entspricht mit 16 Shaderprozessoren dem größeren Netbook-Modell. Sie beherrscht keinen Optimus und stellt außer HDMI auch Dual-Link-DVI- oder DisplayPort-Anschlüsse zur Verfügung. Nvidia sieht den Chip nicht nur zum Auflöten auf die Hauptplatine kleiner Nettops vor, sondern will ihn auch als halbhohe Steckkarte mit PCIe-x1-Anschluss zum Nachrüsten für HTPCs anbieten. Ob die Grafikkartenhersteller dann aber den Namen Ion übernehmen, ist fraglich: Albatron hat beispielsweise bereits vergangene Woche eine PCIe-x1-Grafikkarte vorgestellt, deren 3D-Chip 16 Shaderprozessoren hat, bezeichnet diesen aber unter dem altbekannten Namen GeForce G210 (und die Karte G210-512 PCIe x1). Dies wundert wenig, dürften Ion für Pine Trail und der GeForce G210(M) doch eng verwandt, wenn nicht gar fast identisch sein; wie dieser sprechen alle neuen Ion-Derivate DirectX 10.1.

... und All-in-One-PCs wie Lenovos C200 zum Einsatz.

(Bild: Nvidia)

Laut Nvidia wird es in den nächsten Monaten über dreißig verschiedene Geräte mit Ion-Grafikchips geben. Dem bereits angekündigten 10-Zoll-Netbook Acer Aspire One 532G soll in Kürze das 12-Zoll-Netbook Asus Eee PC 1201PN folgen; im Nettop-Bereich nennt Nvidia unter anderem eine neue Eee Box von Asus sowie eine ZBox von Zotac. Auch in All-in-One-PCs soll Ion Einzug halten, zu den ersten dürften der Asus Eee Top 2010PNT und Lenovos C200 gehören. (mue)